„Es ist Zeit für einen Wechsel der Stadtregierung, wenn die an Magie am Bau glaubt“, kritisiert Listen-Chef Peter Pilz im aktuellen krone.tv-Talk deutlich die (Zitat) „Pendel-Stadträtin“ und deren SPÖ-Parteifreunde. Pilz sagt im Interview mit Gerhard Koller: „Die Liste Pilz wird bei der kommenden Wien-Wahl antreten. Unsere Wähler wollten, dass wir als Kontrollpartei arbeiten. Und wenn’s wo Missstände gibt, dann müssen wir uns Wien ganz genau anschauen.“ Er selbst werde in den Nationalrat zurückkehren, das sei nur noch eine Frage „von wenigen Wochen“.
Der gut erholte und wieder frisch wirkende Skandal-Aufdecker gibt sich im krone.tv-Studio wieder kämpferisch: „Die Liste Pilz wird auch deshalb in Wien antreten, weil wir kontrollieren wollen, wohin jeder Cent der Steuerzahler geflossen ist. Speziell beim Krankenhaus Nord.“ Beim extrem verteuerten Prestigeprojekt von Rot-Grün sei es „unverständlich“, dass eine „Pendel-Stadträtin“ all den Hokuspokus in der Spitälerverwaltung zugelassen habe.
„Die Grünen haben eine sehr problematische Entwicklung hinter sich“
„Das ist nur noch energetisch zu begreifen“, scherzt Pilz und hat auch nicht die nettesten Worte für die Rolle der Grünen, die sich nicht selten als Kontrollpartei bezeichnet haben: „Die Grünen haben eine zum Teil sehr problematische Entwicklung hinter sich. Für mich war eine der Bruchstellen das Heumarkt-Projekt. Aber natürlich hat man sich als Oppositionspartei leichtergetan. Die Ex-Parteifreunde hätten aber „deutlich aufzeigen müssen, wenn’s in Wien massive Hinweise auf Geldverschwendung bis zu möglicherweise Korruption beim KH Nord gegeben hat“.
„Werde erhobenen Hauptes in den Nationalrat zurückkommen“
Er selbst werde aber nicht allein in den Wiener Wahlkampf ziehen, sagt Pilz im Interview: „Ich werde erhobenen Hauptes in den Nationalrat zurückkommen. Das Ergebnis des Verfahrens der Staatsanwaltschaft Innsbruck wird bald vorliegen. Ich habe aber noch nie erlebt, dass die Prüfung eines Anfangsverdachts so lange dauert. In Wien werden wir antreten, wer da für uns antritt, werden wir noch klären.“
Der Ex-Grüne will sich wieder voll im Parlament engagieren: „Die Herrschaften von Eurofighter haben sich zu früh gefreut, ich werde meine Verantwortung gegenüber unseren Wählern sehr ernst nehmen.“ Die anderen Oppositionsparteien bräuchten auch mehr Unterstützung, meint Peter Pilz: „Ich halte es für schade, dass die NEOS sich als neue ,Junge ÖVP‘ geben. Und die SPÖ hat jetzt hoffentlich bald den Grundkurs ,Opposition I‘ erfolgreich abgelegt. Das mit dem BVT-Untersuchungsausschuss war von der SPÖ extrem schlampig gemacht. Aber Schwamm drüber: Die SPÖ kann’s eben noch nicht besser.“
Für seine Rückkehr in den Nationalrat, die nur bei einer Einstellung des Verfahrens der Justiz wegen des angeblichen sexuellen Übergriffs in Alpbach möglich ist, müsste ein Abgeordneter auf sein Mandat verzichten. Wie das ablaufen soll, beantwortet der Listenchef noch nicht konkret: „Das wird von meinen Freunden in der Liste Pilz entschieden.“ Ein möglicher, aber im TV-Talk unerwähnter Köder für jenen Abgeordneten, der auf sein Nationalratsmandat verzichtet: die „Belohnung“ mit der Position als Wien-Chef der Liste Pilz. Damit inklusive: ein ziemlich sicherer Platz im Wiener Gemeinderat ab spätestens 2020, vermutlich sogar mit Klubstatus und Gehalt eines Klubobmanns (12.200 Euro).
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