Eine prominentere Fürsprecherin für Österreich als Chinas First Lady kann es bei dem Staatsbankett für die Delegation unter der Leitung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen gar nicht geben: Frau Peng Liyuan, die Gattin des Staatschefs Xi Jinping, hat Wien in allerbester Erinnerung. Die vormals berühmte Sängerin ist vor genau zehn Jahren als Primadonna der Peking-Oper „Mulan“ bei einem Gastspiel an der Wiener Staatsoper aufgetreten. Es war zugleich ihr letzter öffentlicher Auftritt als Künstlerin, denn als First Lady an der Seite des Staatschefs hat sie protokollarische Aufgaben zu erfüllen.
Erinnerungen an die Wiener Zeit bescherte ihr die siebenjährige Cäcilia Pföß, als sie vor dem Präsidentenpaar bei dem Staatsbankett in der „Großen Halle des Volkes“ auf Mozarts Kindergeige Melodien des österreichischen Musikgenies sowie ein chinesisches Volkslied vortrug.
Philharmoniker und Augarten
Da war es nur logisch, dass die First Lady von Bundespräsident Van der Bellen als Gastgeschenk eine Musikedition der Wiener Philharmoniker erhielt. Präsident Xi Jinping erhielt ein Teeservice der Firma Augarten, dessen Entwurf aus dem 17. Jahrhundert stammt. Außerdem wurde der chinesische Staatschef aus Anlass der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking mit einer Sportjacke der Firma Sportalm erfreut. Und Bundeskanzler Sebastian Kurz brachte ein Paar Fischer-Ski mit. Dem Staatsbankett vorangegangen war eine militärische Empfangszeremonie auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Daran schlossen sich die Delegationsgespräche in der „Großen Halle des Volkes“ an.
Rot-weiß-roter Flaggenschmuck
Die Straßen von Peking waren an besonders prestigeträchtigen Orten mit österreichischen und chinesischen Flaggen geschmückt. Die Verkehrsabsperrungen für Normalautofahrer im kilometerlangen Stau waren enorm, als der motorisierte Tatzelwurm der österreichischen 250-Personen-Delegation durch die Straßen raste. Das Sicherheitsaufgebot während des mehrtägigen Staatsbesuchs ist gewaltig. Polizisten stehen einer neben dem anderen regungslos wie Alleebäume am Straßenrand, Gesicht zum Volk gewandt. Beim Besuch des Bundespräsidenten in einem Hutong-Viertel mit den engen kleinen Häusern waren sogar die Hauseingänge mit Doppelposten besetzt.
Besuch im Konfuzius-Tempel
Signifikant für die beschleunigte Rückkehr Chinas zum großen Vorbild Konfuzius ist die Einbindung des Konfuzius-Tempels in das Staatsbesuchsprogramm. Mittelpunkt der Verehrungshalle des großen Pflichtenpredigers ist eine Allee großer Stelen, in die Chinas Kaiser die Lehrsätze des Konfuzius eingravieren ließen.
Kurt Seinitz, Kronen Zeitung/krone.at
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