Schuldeingeständnis

Zuckerberg vor Anhörung: „War mein Fehler“

Web
10.04.2018 11:22

Facebook-Chef Mark Zuckerberg will im Kongress um Entschuldigung für die Datenaffäre rund um sein Unternehmen bitten. Das weltgrößte soziale Netzwerk habe nicht genug getan, um Schaden abzuwenden, wie Zuckerberg am Montag in einem schriftlichen Schuldeingeständnis an den ständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses schrieb. Dies sei ein großer Fehler gewesen.

„Es war mein Fehler. Es tut mir leid. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist“, schrieb Zuckerberg und warnte zugleich, dass "umfangreiche Investitionen in Sicherheit„ in nächster Zukunft die Profitabilität “beeinträchtigen" dürften. Das soziale Netzwerk habe zusätzlich Personal in dem Bereich eingestellt. „Der Schutz unserer Gemeinschaft ist wichtiger als die Maximierung unserer Gewinne.“

Zuckerberg verantwortet sich am Dienstag erstmals im Datenskandal vor dem Kongress. Die Anhörung vor dem Justiz- und Handelsausschuss des Senats ist für den Abend (MESZ) geplant. Sie soll dazu dienen, mehr Licht in die Rolle Facebooks in der Affäre zu bringen. Firmenangaben zufolge könnten persönliche Informationen von bis zu 87 Millionen Nutzern an die britische Politikberatungsfirma Cambridge Analytica zweckwidrig weitergegeben worden sein, um den Wahlkampf von Präsident Donald Trump vor zwei Jahren zu unterstützenIn Österreich sind laut Facebook potenziell bis zu 33.568 Nutzer von dem Datenskandal betroffen.

Seit Bekanntwerden des Skandals vor gut drei Wochen steht das soziale Netzwerk in der Kritik. Unter anderen ermitteln die US-Verbraucherschutzbehörde FTC und die Generalstaatsanwälte von 37 US-Staaten in dem Fall. Am Mittwoch wird Zuckerberg auch noch dem Handelsausschuss des Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen.

(Bild: AP)

Bisher schwerste Krise für Facebook
Der Internetkonzern steckt in der bisher schwersten Krise seiner 14-jährigen Geschichte - und für seinen 33-jährigen Gründer wird die zweitägige Befragung durch mehrere US-Kongressausschüsse der wohl schwierigste Moment seiner bisher steilen Karriere. Zuckerberg kämpft um die Reputation und weiteren Entwicklungsperspektiven des Internetgiganten. Zuckerberg bemüht sich seit mehr als zwei Wochen mit Entschuldigungen und Reformversprechen um Schadensbegrenzung. Der Skandal gefährdet potenziell das Geschäftsmodell von Facebook, das auf der massiven Sammlung von Daten über seine Nutzer beruht.

„Es wird einige Zeit brauchen, um all die Veränderungen abzuarbeiten, die wir vornehmen müssen, aber ich bin dem Ziel verpflichtet, es hinzubekommen“, heißt es in der Erklärung, die Zuckerberg am Mittwoch im Handelsausschuss des Repräsentantenhauses verlesen will und die das Gremium bereits am Montag veröffentlichte weiter.

(Bild: AP)

„Auf das Gute fokussiert“
Trotz der Reuebekenntnisse will Zuckerberg aber keine Abstriche von der Selbstbeschreibung seines Unternehmens als Stifters zwischenmenschlicher Verbindungen machen. Facebook sei „eine idealistische und optimistische Firma“ und über den größten Teil seiner Geschichte hinweg auf das „Gute“ fokussiert gewesen, welches durch das Zusammenbringen von Menschen entstehen könne. Dabei habe sein Konzern es aber versäumt, genügend gegen den Missbrauch seines Netzwerkes zu tun, erklärte Zuckerberg. Dies gelte für die Verbreitung von Falschnachrichten und Hassrhetorik, ausländische Einmischungen in Wahlen und den Zugriff auf Nutzerdaten: „Wir haben die Verantwortung, nicht nur Instrumente herzustellen, aber auch sicherzustellen, dass diese Instrumente für positive Zwecke verwendet werden.“

Facebook-Chef Mark Zuckerberg (Bild: APA/AFP/Rodrigo BUENDIA, facebook.com, krone.at-Grafik)
Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Das Unternehmen will nun unter anderem Apps strenger kontrollieren und gegebenenfalls sperren. Außerdem will Facebook seinen Nutzern den Zugriff auf Funktionen erleichtern, mit denen sie selber die Sicherheit ihrer Accounts verstärken können. Der Konzern will zudem Werbeanzeigen mit politischen Inhalten strenger kontrollieren. Bei entsprechenden Beiträgen müsse künftig ausgewiesen werden, wer für die Werbung bezahlt, kündigte Zuckerberg bereits am Freitag an. Zudem würden Standort und Identität des Auftraggebers verifiziert. Das soziale Netzwerk will damit Manipulationsversuche wie die mutmaßlichen russischen Cyberinterventionen im US-Wahlkampf 2016 erschweren.

(Bild: stock.adobe.com, facebook.com, krone.at-Grafik)

Auch mutmaßliche Intervention Russlands in Wahlkampf Thema
Die mutmaßlichen Interventionen durch Russland in den US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten des heutigen Präsidenten Donald Trump werden ebenfalls ein Thema in Zuckerbergs Kongressbefragung sein. Er gelobte auch auf diesem Felde Besserung: „Wir waren zu langsam darin, die russische Einmischung zu erkennen und darauf zu antworten.“ Die Zahl der für die Sicherheit sowie die Kontrolle von Inhalten zuständigen Mitarbeiter wolle sein Unternehmen bis Jahresende um weitere 5000 auf insgesamt 20.000 aufstocken.

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