iFixit-Teardown

P20 Pro: Was Huawei uns nicht verraten wollte

Digital
10.04.2018 15:41

Mit dem neuen P20 Pro mit Dreifach-Kamera hat der chinesische Telekomriese Huawei eines der interessantesten Smartphones in diesem Frühjahr auf den Markt gebracht. Jetzt haben die Hardware-Experten von iFixit das Gerät in die Finger bekommen, es zerlegt und auf seine Reparierbarkeit getestet. Ihre Erkenntnisse: Angesichts der mühsamen Reparatur sollte man das Edel-Smartphone tunlichst vor Stürzen bewahren, überdies birgt die Dreifach-Kamera ein Geheimnis, das Huawei offenbar nicht verraten wollte.

Bei der Präsentation des P20 Pro hatte Huawei erklärt, das Gerät unterbinde beim Fotografieren Verwackler per vom KI-Koprozessor unterstützter elektronischer Bildstabilisierung, nicht mit optischer Stabilisierung wie die Konkurrenz. Entsprechend überrascht waren wir beim ersten Kurztest über den sehr guten Verwacklungsschutz, den das Gerät angeblich mit seinem KI-Chip zustande bringt. 

(Bild: ifixit.com)

Optischer Bildstabilisator ist doch an Bord
 Tatsächlich scheint es aber nicht der KI-Prozessor allein zu sein, der für scharfe Bilder sorgt. iFixit hat beim Zerlegen des P20 Pro nämlich sehr wohl bei allen drei Kameras einen optischen Bildstabilisator entdeckt, der KI-Prozessor dürfte also zumindest nicht alleinig für die saubere Stabilisierungsleistung verantwortlich sein.

Huaweis P20 Pro hat drei Kameras: Eine für Zoom, eine für Farb- und eine für Schwarzweiß-Aufnahmen. (Bild: Dominik Erlinger)
Huaweis P20 Pro hat drei Kameras: Eine für Zoom, eine für Farb- und eine für Schwarzweiß-Aufnahmen.
(Bild: Dominik Erlinger)
Der einzige Anschluss des P20 Pro ist USB-C. Wer mit kabelgebundenen Kopfhörern Musik hören will, braucht also einen Adapter. (Bild: Dominik Erlinger)
Der einzige Anschluss des P20 Pro ist USB-C. Wer mit kabelgebundenen Kopfhörern Musik hören will, braucht also einen Adapter.

Schlechtes Reparatur-Rating für das P20 Pro
 
Was iFixit noch entdeckt hat: Wenn das P20 Pro beschädigt wird, gestaltet sich die Reparatur recht schwierig. Auf einer Reparierbarkeitsskala mit zehn Punkten, wobei zehn die Höchstbewertung darstellt, erreicht das Gerät nur vier Punkte. Der Grund: Der Akkutausch ist nur mit Zeit und Aufwand machbar, durch das Glaschassis können Stürze schnell schlimme Folgen haben und ein Displaytausch ist nur möglich, wenn man sich zuvor durch eine Menge Klebstoff arbeitet.

(Bild: AFP)

Reparatur: Huawei und Samsung unterliegen Apple
 
Mit der schlechten Reparierbarkeit folgt das Gerät dem Branchentrend, immerhin kommt beispielsweise auch Samsungs Galaxy S9 auf eine Bewertung von lediglich vier von zehn Punkten. Allerdings zeigt ausgerechnet der Rivale Apple, der in der Vergangenheit oft wegen der schlechten Reparierbarkeit seiner iPhones in der Kritik stand, dass es auch anders geht. Das aktuelle Top-Gerät iPhone X schafft es im Reparierbarkeitsindex immerhin auf sechs von zehn Punkten.

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