Angriff auf Syrien
„Chemiewaffen-Arsenal zum großen Teil zerstört“
Nach den Worten der französischen Regierung hat der gemeinsam mit den USA und Großbritannien in der Nacht auf Samstag erfolgte Luftschlag auf drei Ziele in Syrien Erfolg gehabt: Das Chemiewaffen-Arsenal des Landes sei „zu einem großen Teil zerstört“ worden. Sollte es allerdings einen weiteren Chemiewaffenangriff geben, drohte Außenminister Jean-Yves Le Drian mit einer weiteren Attacke der Westmächte.
Der mutmaßliche Giftgasanschlag auf die Stadt Duma vor einer Woche war der Auslöser für den gemeinsamen Luftschlag der USA, Großbritanniens und Frankreichs gegen das „Monster“ Bashar al-Assad, wie US-Präsident Donald Trump den syrischen Präsidenten in seiner Rede zum Start der Angriffe bezeichnete.
Obwohl bisher keine eindeutigen Beweise für eine Giftgasattacke mit zahlreichen Toten bekannt geworden sind - die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) schickte an diesem Samstag ungeachtet der Luftschlägte Experten in die syrische Stadt, um die Vorwürfe zu überprüfen -, sprechen die Westmächte von solchen.
Frankreich: Syrische Armee für Chlorgaseinsatz verantwortlich
Frankreich verfüge über „verlässliche Informationen“, dass die syrische Staatsführung hinter dem angeblichen Chemiewaffenangriff stecke, so Außenminister Drian. Wenige Stunden nach dem gemeinsamen Angriff mit den USA und Großbritannien veröffentlichte die Regierung in Paris einen Geheimdienstbericht, laut dem die syrische Armee verantwortlich für den Chlorgaseinsatz ist. So habe eine Untersuchung von Fotos, Videos, Zeugenaussagen und anderen Hinweisen ergeben, dass diese echt und nicht konstruiert seien. Die syrische Regierung hatte den Rebellen vorgeworfen, den Einsatz chemischer Kampfstoffe inszeniert zu haben, um ein Eingreifen der USA zu provozieren.
Geheimdienst: Syrien hat nicht alle Chemiewaffenlager offenbart
Zudem habe der Geheimdienst Erkenntnisse, dass die syrische Armee entgegen internationalen Verpflichtungen der UNO nicht alle Lager für Chemiewaffen offenbart habe. Es sei möglich, dass die Armee noch über Senfgas und Sarin verfüge, hieß es.
„Präzisionsschläge gegen Infrastruktur der chemischen Waffenproduktion“
Bei den gemeinsamen westlichen Luftschlägen als Vergeltung für den Einsatz von Chemiewaffen wurden nach Angaben der syrischen Armee rund 110 Raketen abgefeuert. Die meisten habe man abgefangen. Die Raketen richteten sich gegen Ziele in der Hauptstadt Damaskus sowie in der Stadt Homs. Drei Zivilisten und sechs Soldaten hätten Verletzungen erlitten. Das Pentagon sprach von „Präzisionsschlägen gegen die Infrastruktur der chemischen Waffenproduktion Syriens“.
Die drei von den Westmächten ins Visier genommenen Ziele
Unter den Orten, die die Westmächte ins Visier nahmen, war Berichten zufolge der Militärflughafen Doumair östlich von Damaskus. Dort seien aber keine Raketen eingeschlagen, sondern alle abgefangen worden.
Ein Gebäude des Forschungszentrums in Barsah nördlich von Damaskus wurde offenbar zerstört. In Barsah ist eine Zweigstelle des staatlichen Zentrums für wissenschaftliche Studien und Forschung untergebracht. Es soll laut Medienberichten Chemiewaffen entwickelt haben.
In einem Depot in Shin westlich der Stadt Homs in Zentralsyrien lagerte dem Generalstabschef des US-Militärs, Joseph Dunford, zufolge der chemische Kampfstoff Sarin. Shin sei auch eine Forschungseinrichtig gewesen. Nach US-Angaben soll es sich auch um eine Kommandozentrale gehandelt haben. Hier wurden auch die drei Zivilisten verletzt.
„Risiko ziviler Opfer bei weiteren Angriffen zu groß“
Laut Dunford wurde Syriens „Infrastruktur, chemische Waffen zu produzieren, um Jahre zurückgeworfen“. Ein Großteil der Chemiewaffen sei zerstört worden. Man habe auch erwogen, weitere Ziele anzugreifen, an denen C-Waffen produziert oder gelagert werden, doch das Risiko ziviler Opfer sei zu groß gewesen, da diese Orte in dicht besiedelten Gebieten lägen.
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