Er ist schnell, günstig und eine kleine Revolution: Unternehmer Martin Haberl aus Michaelbeuern entwickelte gemeinsam mit dem Grazer LKH-Universitätsklinikum einen 3-D-Bodyscanner, der die Haut von Patienten in Windeseile fotografiert. Bald geht er in Serie und soll Dermatologen weltweit helfen.
Es ist dunkel. Langsam dreht sich ein spärlich bekleideter Mann vor schwarzem Stoff in 45 Sekunden auf einem Teller um die eigene Achse. Und wird dabei ganze 28 Mal fotografiert.
Was auf den ersten Blick ein wenig komisch wirkt, ist die neueste Errungenschaft des Unternehmers Martin Haberl aus Michaelbeuern, die er für das Grazer LKH-Universitätsklinikums entwickelte: Ein 3-D-Fotografiesystem für die Dermatologie, das die Haut der Patienten zu 99 Prozent fotografiert und in einem einzigen Bild dem Hautarzt zeigt.
Und dieser 3-D-Scanner ist für die Hautärzte eine kleine Revolution. Denn: „In nur drei Minuten liefert das neue Gerät eine 360-Grad-Rundum-Aufnahme des Patienten, die automatisch in den Krankenakt gespeichert wird“, berichtet Haberl. Und das erleichtert die Arbeit der Hautärzte enorm: „Der Vorteil ist, dass die 3-D-Aufnahmen am Bildschirm einfach gedreht werden können und die Haut des Patienten bzw. seine Hautveränderungen aus jeder Perspektive rasch betrachten können“, sagt Peter Wolf, stellvertretender Leiter der Grazer Uniklinik für Dermatologie. Bisher seien dafür viele Einzelaufnahmen notwendig gewesen, „außerdem waren Bereiche oft nicht gut erfasst oder überlappten sich“. Kostenpunkt für das neue Gerät: 17.000 Euro.
Dass der 57-jährige Flachgauer diesen 3-D-Bodyscanner hergestellt hat, ist fast schon Zufall: Denn eigentlich stellt Haberl mit seinen neun Mitarbeitern seit rund vier Jahren 3-D-Fotographiesysteme in Michaelbeuern her, wie für BMW, Porsche oder auch Fender Guitars aus den USA. Am Canon-Businessforum in Wien - auf dem Haberl ausstellte - kam der Wissenschaftliche Fotograf des LKH auf Haberl zu mit der Frage, ob das auch für die Dermatologie möglich wäre. Dann ging es schnell: Nach drei Monaten Entwicklungszeit und einem Testbetrieb im Jänner, ist der Scanner bereits in Graz im Einsatz. Ab Mitte des Jahres soll er in Serie gehen, und in Kliniken und bei Dermatologen weltweit zum Einsatz kommen.
Verena Seebacher
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