Rund 800 Taxifahrer haben am Montag in Wien gegen die Konkurrenz durch Fahrdienstanbieter wie Uber protestiert. Die Protestfahrt startete am späten Vormittag in Favoriten und führte quer durch die Innenstadt. Die Wirtschaftskammer und die Taxi-Innung unterstützten die Demo nicht, kündigten aber eine Klage gegen Uber an.
Die Demo wurde vom „Global Taxiverein“, der laut Obmann Irfan Kuna rund 800 Mitglieder hat, organisiert. Die beiden großen Funkzentralen 40100 und 31300 nahmen nicht am Protest teil, laut Kuna beteiligten sich dennoch mehr als 1000 Taxifahrer. Die Polizei sprach von etwa 800 Teilnehmern.
„Es geht darum, Politik und Interessensvertreter aufzufordern, endlich faire und klare Verhältnisse in der Personenbeförderung zu schaffen“, sagte Kuna. Dem „Preis-Dumping“ durch Uber müsse ein Ende gesetzt werden. Der Fahrdienstanbieter müsse entweder stärker kontrolliert oder es müsse ein Einheitsgewerbe gebildet werden, forderte Kuna.
Kein Verkehrschaos, aber Hupkonzert
Die Route führte von Favoriten, wo sich der Konvoi am späten Vormittag in Bewegung setzte, in die Innenstadt. Schlusspunkt der Protestfahrt war der Schwarzenbergplatz. Die geplante Schlusskundgebung wurde allerdings abgesagt, um kein verkehrstechnisches Chaos zu verursachen, so Kuna. Nach der Fahrt durch die City trafen sich die Teilnehmer in der Donaustadt zum Grillen. Der ÖAMTC hatte vor Verzögerungen entlang der Route gewarnt, diese fielen aber weniger negativ auf als das Hupkonzert der Taxler.
Die Wirtschaftskammer bzw. die Taxi-Innung unterstützten die Demo nicht. Die Innung ist übrigens auch für das Mietwagengewerbe zuständig - und damit auch für jene Unternehmer, die die Uber-Plattform nutzen. „Ich habe Verständnis für die Taxiunternehmer“, sagte Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr. Die Taxi-Branche leide unter unfairen Wettbewerbsbedingungen. Kein Verständnis hat Sertic allerdings für die Demo. Die Kammer prüft derzeit auf Antrag der Innung eine Klage gegen Uber und wird diese „demnächst“, also in den nächsten Wochen, einreichen. Das wüssten auch die Streikenden, so Sertic.
Brauner fordert klare Regelung vom Bund
Die Wiener Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) befand am Montag, dass die aktuellen „Regelungsmechanismen“ für das Taxi- und Mietwagengewerbe überholt seien. Dies auf Landesebene zu ändern, sei jedoch nicht möglich, erläuterte sie am Rande einer Pressekonferenz. Die Ressortchefin forderte den Bund auf, aktiv zu werden, wobei sie empfahl, entweder eine gemeinsame Regelung für Taxis und Mietwagen zu schaffen oder die beiden Angebote noch genauer zu differenzieren und klarer zu regeln.
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