Die Kritik fiel teilweise heftig aus an den von der türkis-blauen Bundesregierung geplanten Deutschförderklassen. Doch das Gesetz wird - wenn auch etwas geändert zum ursprünglichen Entwurf - durchgezogen. Schon am Mittwoch soll der Beschluss im Ministerrat fallen, die Einführung beginnt im Herbst.
Bisher standen als Sprachfördermaßnahmen maximal elf Wochenstunden zur Verfügung. Die Regierung will mehr: Schülerinnen und Schüler, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, um dem Unterricht folgen zu können („außerordentliche Schüler“), müssen 15 bis 20 Wochenstunden eine Deutschförderklasse besuchen. Dort werden sie nach einem eigenen Lehrplan in Deutsch unterrichtet, für Gegenstände wie Zeichnen, Musik und Turnen werden sie altersgemäß anderen Klassen zugeteilt.
An diesem Plan hagelte es Kritik aus vielen Richtungen. Schuldirektoren sahen sich in ihrer Autonomie beschnitten, die Länder fürchteten die Kosten für zusätzliche Räume und Lehrer, Sprachwissenschaftler sprachen sich generell gegen die Trennung von Kindern aus.
Faßmann präsentierte letzte Änderungen
Am Dienstag präsentierte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) den endgültigen Entwurf. Die Grundzüge bleiben, Details wurden geändert. So werden Deutschförderklassen erst ab acht außerordentlichen Schülern pro Standort eingerichtet. Zudem müssen nur Neueinsteiger (vor allem also Flüchtlingskinder) bei ungenügenden Sprachkenntnissen zwingend in eine Deutschförderklasse. Etwa 80 dieser Klassen soll es österreichweit geben.
Ministerium rechnet im Schnitt mit 17 Schülern pro Klasse
In ihnen werden maximal 25 Kinder unterrichtet, das Ministerium rechnet im Schnitt mit 17. Bei entsprechenden Sprachkenntnissen können sie in die reguläre Klasse wechseln. „Nach zwei Semestern soll die Zahl zumindest halbiert sein“, meint Martin Netzer vom Ministerium. „Es ist nur eine kurzfristige Maßnahme, eine Art Crashkurs“, betont auch Faßmann. Für die Bundesländer sollen durch ausreichend Spielraum bei der Organisation keine Mehrkosten anfallen. Die große Ausnahme wird allerdings Wien sein.
Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.