Tote im Neusiedler See

Wasserleiche gibt weiter große Rätsel auf

Österreich
17.04.2018 16:12

Der Druck auf die Ermittler steigt, bereits seit Freitag wird im Krimi um die Tote im Neusiedler See gearbeitet. Die Taucher des Einsatzkommandos Cobra suchten auch am Dienstag das trübe Wasser und den Uferbereich ab. Für die „Krone“ analysiert die bekannte Kriminalpsychologin Dr. Sigrun Roßmanith den Fall.

Anfragen aus ganz Europa: Was gibt es Neues zum Fall der Frauenleiche am Neusiedler See? Doch die Staatsanwaltschaft verweist auf die laufenden Ermittlungen. Noch ist völlig unklar, wer die Tote war. Doch für die angeforderten Spezialtaucher der Cobra ist diese Frage nur Nebensache. In professioneller Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Rust wird das Gebiet durchkämmt. „Bislang gibt es aber keine weiteren Ergebnisse der Suche“, stellte Verena Strnad, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, am Dienstag fest.

Das vermisste ungarische TV-Sternchen „VV Fanni“ (Bild: APA/HERBERT P. OCZERET, krone.at-Grafik)
Das vermisste ungarische TV-Sternchen „VV Fanni“
(Bild: Christian Schulter, krone.at-Grafik)

Wie berichtet, werden laufend neue Leichenteile entdeckt. Ob diese zu ein und derselben Person gehören, ist aber nicht klar. Hier müssen die DNA-Proben Licht ins Dunkel bringen.

Kommissar DNA soll weiterhelfen
In der Zwischenzeit rätseln alle über die tote Frau. Die ersten Ermittlungen gehen in Richtung Ungarn. Dort wird in diversen Medien wild spekuliert, ob das verschollene 24-jährige TV-Sternchen „VV Fanni“ im See ihr Ende gefunden hat - nach einem Fest angeblich betrunken und unter Drogeneinfluss -, oder die Leiche doch die vermisste Ex-Ehefrau eines Fleischhackers ist. Diese Frau, eine Heilgymnastikerin, ist 2014 im Alter von 40 Jahren verschwunden.

Für die ermittelnden Kriminalbeamten und die Staatsanwaltschaft alles (noch) reine Spekulation. DNA-Tests sollen weiterhelfen, die Mutter des TV-Sternchens soll dafür den Ermittlern eine Locke ihrer Tochter zur Verfügung gestellt haben ...

Interview mit Dr. Sigrun Roßmanith: „Zerstückelung ist Täter-Handschrift“
„Krone“: Frau Dr. Roßmanith, Sie sind Psychiaterin und Sachverständige. Warum töten Mörder ihr Opfer nicht nur, sondern zerstückeln danach die Leiche?
Dr. Roßmanith: In der Mehrzahl der Fälle hat das pragmatische Gründe. Wie werde ich die Leiche so einfach wie möglich los? Das ist nicht untypisch, da man die Leiche letztendlich auch irgendwie transportieren muss. Bei allen Handlungen nach der eigentlichen Tötung handelt es sich aber um die Handschrift des Mörders. Er hat etwas gemacht, das zum Töten selbst gar nicht notwendig war. Das kann Aufschluss über seine Psyche und Emotionen geben.

(Bild: Christian Schulter)

Welche Emotionen stecken hinter so einer Tat?
Häufig sagen Täter im Nachhinein, dass sie das Opfer zerstückelt haben, um ihren Hass auf die getötete Person loszuwerden. Dann gibt es auch noch sexualsadistische Mörder, die Lust an den Schmerzen des Gequälten haben. Den Toten nach der Tat in mehreren Teilen zu entsorgen, ist aber meist einfach nur eine praktische Lösung.

(Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Warum versenkt man sein Mordopfer in einem See?
Der Täter hat einen Ort zum Verschwinden gesucht. Eine Entsorgung im Müll verursacht aber zu viel Gestank. Er hat daher wohl gehofft, dass die Frau im See versinkt und dann nie mehr auftaucht.

Josef Poyer, Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt