Schlimme Bedingungen

Skandal um Parmaschinken: Schweine gequält

Tierecke
30.04.2018 07:58

Schinken hat in Österreich Tradition - der Appetit darauf kann einem angesichts aktueller Fotos allerdings durchaus vergehen. Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ weist auf schlimme Missstände in der Produktion des auch in Österreich beliebten und als Qualitätsprodukt geltenden italienischen Parmaschinken hin. Die italienische Tierschutzorganisation Lega Anti Vivisezione (LAV) hat in sechs Schweinefarmen undercover gefilmt und dabei aufgedeckt, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten werden.

Die Bilder sind schockierend. Die Schweine werden dicht aneinander gedrängt in dunklen, völlig verschmutzten Ställen gehalten. Für die Tiere gibt es keinerlei Beschäftigungsmöglichkeiten. Aus Langeweile beißen sich die Schweine und Ferkel gegenseitig oder liegen lethargisch in der Gegend herum. Um das Beißen zu verhindern, schneidet man ihnen in vielen Fällen routinemäßig die Schwänze ab - was in der EU verboten ist. Die „Vier Pfoten“ fordern in diesem Zusammenhang eine strengere Kontrolle der EU-Gesetzgebung zur Tierhaltung.

(Bild: LAV / Eurogroup for Animals)

„Es ist schlicht schockierend, was sich hinter diesem so genannten Premiumprodukt Parmaschinken wirklich verbirgt“, sagt Kampagnenleiterin Martina Pluda, selbst Italienerin und persönlich umso mehr betroffen. „Dass Qualität versprochen wird und sich dann Tierqual und schwerste Vernachlässigung herausstellt, ist ein Schlag ins Gesicht der Konsumenten. Aus Tierschutzsicht ist es schlicht eine Schande.“ Pluda weist allerdings darauf hin, dass auch in Österreich Schweine nach wie vor leiden, vor allem unter schmerzhaften Eingriffen wie die betäubungslose Kastration. Die „Vier Pfoten“ haben dazu auch vor einiger Zeit eine Petition  gestartet, die engagierte Konsumenten und Tierfreunde unterschreiben können.

„Da muss sich was ändern!“
Die Bilder aus Italien - teils kaum zumutbar - zeigen auch Tierleichen, die vor dem Gebäude entsorgt werden. „Wir fragen uns, wie es sein kann, dass in einem EU-Gründerland nicht einmal europäische Mindeststandards in der Produktion von “Vorzeigeprodukten„ wie Parmaschinken eingehalten werden. Und das, obwohl die Branche Millionen an EU-Förderungen bekommt“, so Pluda. „Wir können daraus nur schließen, dass die Gesetzgebung nicht entsprechend exekutiert wird bzw. die Kontrollen nicht funktionieren. Das muss sich ändern.“

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