Eklat in der Nationalratssitzung am Mittwoch: Der FPÖ-Abgeordnete Wolfgang Zanger hat in seiner Rede (Video oben) Ex-Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern als „Oberschlepper“ sowie Kindergärten als „Kindesweglegungseinrichtungen“ bezeichnet. Daraufhin handelte er sich einen Ordnungsruf von seiner Parteikollegin, der Dritten Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller, ein. SPÖ-Mandatare im Plenarsaal reagierten mit lauten Zwischenrufen auf Zangers deftige Wortwahl, Gabriele Heinisch-Hosek wandte ihm provokativ den Rücken zu. In den sozialen Netzwerken stand sogar der Vorwurf im Raum, der FPÖ-Politiker wäre während seiner Rede betrunken gewesen. Diesen Vorwurf wies die FPÖ gegenüber krone.at entschieden zurück.
In der Debatte hätte eigentlich das Familienbudget diskutiert werden sollen. Am Beginn seiner Rede verteidigte Zanger noch den beschlossenen Familienbonus der Regierung und bezeichnete diesen Schritt als „großartige Maßnahme“. Zanger weiter: „Familie ist für mich dort, wo Kinder gezeugt werden.“
Familienbonus: „Diesen Menschen bleiben 300 bis 400 Euro zum Leben“
Kritik der SPÖ, wonach vom Familienbonus nur Reiche und Besserverdiener profitieren würden, ließ Zanger nicht gelten. „Der Familienbonus gilt ab einem Einkommen von 1700 Euro brutto. Diesen Menschen bleiben maximal 300 bis 400 Euro netto zum Leben. Das sind für die SPÖ also die Reichen und Besserverdiener?“
Danach redete sich Zanger mit hochrotem Kopf in Rage und holte zum Rundumschlag gegen die SPÖ aus. 950.000 Familien hätten wegen der SPÖ-Politik für „Kindesweglegungseinrichtungen“ bezahlen müssen, um ihr Kind so früh wie möglich wegzugeben und an die staatliche Erziehung zu übergeben.
„SPÖ hat 950.000 Familien für sinnlose Integrationsprojekte belastet"
Zudem hätte die SPÖ seinerzeit eine Aktion „Gratis-Bahnfahren“ für illegale Migranten organisiert. Und zwar vom „Oberschlepper Kern, der alle diese Menschen mit der ÖBB durchs Land kutschiert hat“. Zanger weiter: „Die SPÖ hat 950.000 Familien für sinnlose Integrationsprojekte belastet.“
Heftige Reaktionen auf Twitter
Während viele der FPÖ-Abgeordneten nach Zangers Rede Beifall klatschten und ein Lächeln auf dem Lippen hatten, reagierten die SPÖ-Abgeordneten durch die Bank mit Kopfschütteln und hielten sich die Hände vors Gesicht. Zanger selbst quittierte den Ordnungsruf der Dritten Nationalratspräsidentin Kitzmüller mit einer süffisanten Verbeugung. Auf Twitter wurde die Rede Zangers jedenfalls heftig diskutiert.
FPÖ: „Keinesfalls betrunken“
Aus dem FPÖ-Parlamentsklub hieß es dazu am Donnerstagvormittag gegenüber krone.at, Zanger sei „keinesfalls betrunken“ gewesen. Seine Aussagen seien freilich „ein bisschen überzeichnet“ gewesen. Einen hochroten Kopf hätte er deshalb gehabt, weil er unter Bluthochdruck leide.
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