Die Landtagswahl in Salzburg hat einen Erdrutschsieg für ÖVP-Kandidat Wilfried Haslauer gebracht. Die SPÖ rund um Walter Steidl rettet Platz zwei vor der FPÖ. Die Sozialdemokraten mussten zwar Verluste hinnehmen, kamen aber mit dem berühmten „blauen Auge“ davon. Anders die Grünen: Nach dem geschichtsträchtigen Wahlergebnis von 2013 verlor die Öko-Partei gute zehn Prozent. Spitzenkandidatin Astrid Rössler erklärte nach diesem „schwarzen Tag“ bereits, den Landesparteivorsitz auch im Fall von Regierungsverhandlungen zur Verfügung zu stellen. Die Wahlbeteiligungfiel am Sonntag auf einen historischen Tiefstand von 64,9 Prozent. ORF-Politologe Peter Filzmaier sprach im Zuge dessen von einem „Einbruch der demokratischen Beteiligung“.
Die ersten Wahllokale in Salzburg hatten bereits um 6.45 Uhr geöffnet - bis spätestens 16 Uhr konnten die 390.091 Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Das vorläufige Endergebnis stand dann gegen 21.30 Uhr fest, allerdings noch ohne Wahlkarten aus „fremden“ Wahlkreisen. Diese werden am Mittwoch ausgezählt. Landeshauptmann Wilfried Haslauer feierte jedenfalls einen deutlichen Sieg, die ÖVP kam auf 37,8 Prozent und konnte damit - auf ohnehin schon hohem Niveau - 8,8 Prozent zulegen. Laut der SORA-Wahltagsbefragung schnitt die Volkspartei besonders bei dem Wählern über 60 Jahren stark ab. Dort holte sie nämlich 52 Prozent der Stimmen.
Debakel für die SPÖ und Grüne
Die SPÖ stürzte selbst im Vergleich zu ihrem Debakel 2013 (23,83 Prozent) ab und schaffte nur noch 20,04 Prozent - ein Minus von 3,8 Prozent. Die Grünen verloren so ziemlich alles, was sie bei der letzten Wahl gewonnen hatten. Sie erlitten ein Minus von 10,9 Prozentpunkten und konnten nur mehr 9,3 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Spitzenkandidatin Rössler erklärte noch im ORF-Wahlstudio, sie werde ihren Rücktritt anbieten: „Selbst wenn wir in Regierungsverhandlungen kommen, wäre es eher nicht von Vorteil, wenn ich an der Spitze der Grünen stehe.“
NEOS schaffen auf Anhieb Einzug
Die FPÖ erreichte Platz drei mit einem Plus von 1,8 Prozentpunkten, 18,8 Prozent der Stimmen waren auf die Freiheitlichen entfallen. Die NEOS schaffen mit 7,3 Prozent bei ihrem ersten Antritt in Salzburg den Einzug in den Landtag. Karl Schnell und seine FPÖ-Abspaltung Freien Partei Salzburg (FPS) erreichten 4,5 Prozent und verpasste damit die Fünf-Prozent-Hürde für den Landtagseinzug knapp. Ebenfalls nicht im Landtag vertreten ist die Namensliste des ehemaligen Team Stronach-Mannes Hans Mayr, die nur 1,7 Prozent erreichte.
Unter Arbeitern liegt die FPÖ mit 41 Prozent der Stimmen an erster Stelle, die SPÖ kommt hier nur auf 23 Prozent. Unter Angestellten führt die ÖVP mit 33 Prozent. SPÖ und Grüne wurden überdurchschnittlich von jungen Frauen (bis 44) gewählt (29 bzw. 17 Prozent). Die FPÖ erreichte ihr bestes Ergebnis hingegen unter jungen Männern (29 Prozent). Die Grünen konnten zudem traditionell bei Wählern mit höherem formalen Bildungsgrad punkten: In der Gruppe mit Universitätsabschluss liegen die Grünen mit 29 Prozent noch vor ÖVP und SPÖ.
FPÖ verfehlte erneut Wahlziel
Spannend wird nun die Frage, mit wem Haslauer künftig die Landesregierung bilden wird. Die Grünen hoffen aktuell noch auf eine Weiterführung der Zusammenarbeit, was aber auf Grund des Ergebnisses schwierig werden dürfte. Eine Dreier-Koalition hatte der ÖVP-Landeschef im Vorfeld tendenziell ausgeschlossen. Umso wahrscheinlicher erscheint daher eine Koalitionsvariante mit SPÖ oder FPÖ. Letztere konnte zwar zulegen, aber wie schon bei den drei vorherigen Landtagswahlen erreichten die Freiheitlichen ihr Wahlziel von 20 Prozent und Platz zwei erneut nicht.
Haslauer will mit allen sprechen
Haslauer selbst sagte dazu, er wolle mit allen sprechen. Binnen acht bis neun Tagen wolle er dann entscheiden, mit wem er dann Regierungsverhandlungen führen werde, kündigte der Wahlsieger an. Ob angesichts der schweren Verluste seines bisherigen Koalitionspartners Schwarz-Grün überhaupt noch möglich sei, beantwortete Haslauer nicht. „Ich kommentiere keine Wahlergebnisse von anderen Mitbewerbern.“
Video: Die Kandidaten bei der Stimmabgabe
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