Die Gemeinderats- und die Bürgermeisterwahl in Innsbruck sind geschlagen. Um 19.50 Uhr wurden die Ergebnisse bekannt gegeben. Ergebnisse mit Überraschungen. Grün und Blau gewinnen. FI, Rot und Schwarz verlieren. Die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer schaffte es in die Stichwahl. Dort kommt es am 6. Mai zum Duell mit Georg Willi (Grüne). Die Grünen können also doch noch gewinnen! Trotz (oder wegen?) interner Heckenschützen. Unter ferner liefen: die SPÖ mit Irene Heisz.
104.000 Innsbruckerinnen und Innsbrucker waren wahlberechtigt. Zwölf Parteien ritterten um Stimmen und neun Bürgermeisterkandidaten. Um 17 Uhr schlossen die Wahllokale - dann hieß es warten. Um 19 Uhr wurde mit einem Ergebnis gerechnet. Doch es dauerte bis 19.50 Uhr, bis alle Stimmen ordnungsgemäß ausgezählt waren.
Klarer Sieg für die Grünen
Die Grünen sind als klarer Sieger aus der Wahl hervorgegangen, 24,16 Prozent konnte die Öko-Partei erreichen. Die Grünen sind künftig mit zehn Mandaten im Stadtparlament vertreten, die Bürgermeisterliste Für Innsbruck, die gegenüber 2012 4,81 Prozentpunkte verloren hat, mit sieben. Grünen-Spitzenkandidat Georg Willi zeigte sich über die beiden ersten Plätze „überwältigt“. Er empfinde auch „einfach Demut“, sagte Willi in einer ersten Reaktion vor Journalisten. Für die Stichwahl sah sich der Grünen-Frontmann jedoch nicht als Favorit.
„Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer hat den Amtsbonus“, schob er der Stadtchefin die Favoritenrolle zu. Zudem beginne das Rennen nun „wieder bei Null“. Das Ergebnis sei jedenfalls besser, als es selbst die Umfragen erwarten ließen: „Ich freue mich. Das ist der Beweis, dass die Bürger glauben, dass ich ein Bürgermeister für alle sein kann.“
Oppitz-Plörer sieht „ein Ziel erreicht“
Oppitz-Plörer hat sich ungeachtet des zweiten Platzes in der Bürgermeisterdirektwahl und der Verluste von Für Innsbruck bei der Listenwahl einigermaßen zufrieden gezeigt. „Ein Ziel habe ich erreicht, nämlich in die Stichwahl zu kommen“, sagte die Stadtchefin vor Journalisten. Das zweite Ziel, nämlich stärkste Fraktion zu werden, sei hingegen nicht erreicht worden. „Nun geht es darum, die zu überzeugen, die uns nicht gewählt haben“, blickte Oppitz-Plörer bereits auf die Stichwahl. Und sie sprach die „bürgerlichen Wähler“ an, die sie nun hinter sich versammeln wolle. Die „bürgerliche Mitte“ sei stärkste Kraft im Gemeinderat, sie wolle nun versuchen, das Vertrauen von deren Wählern zu gewinnen.
FPÖ auf Platz zwei, ÖVP verlor dramatisch
Die FPÖ landete mit 18,56 Prozent auf dem zweiten Platz (acht Mandate). Bürgermeisterkandidat Rudi Federspiel verpasste die Stichwahl aber mit 21,27 Prozent, meinte aber dennoch, er sei „top zufrieden“. Er verwies auf das Plus bei der Listenwahl, zudem liege er als Person „drei Prozente über der Partei“.
Die Volkspartei verlor dramatisch und landete mit minus 9,7 Prozentpunkten auf dem vierten Platz (12,17 Prozent und fünf Mandate). Die SPÖ kommt mit 10,32 Prozent auf dem fünften Platz zu liegen (vier Mandate) - eines der schlechtesten Ergebnisse für die Genossinen und Genossen überhaupt! Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich „sehr enttäuscht“ nach Bekanntgabe der Ergebnisse. „Gerade in einer so schwierigen Situation ist es wichtig, kühlen Kopf zu bewahren, das Ergebnis nun in Ruhe zu analysieren und nicht voreilig falsche Schlüsse zu ziehen“, so Platter.
Auch fünf kleine Listen errangen Mandate im Gemeinderat. Die NEOS kamen auf 4,73 Prozent bzw. zwei Mandate, der Tiroler Seniorenbund auf 2,27 Prozent und ein Mandat, die Liste Fritz 3,23 Prozent (auch ein Mandat) und das „Gerechte Innsbruck“ heimste 3,10 Prozent ein (ein Mandat). Und auch die Liste ALI ist künftig im Gemeinderat vertreten: Sie erreichte 2,38 Prozent bzw. ein Mandat.
Die Ergebnisse im Detail:
Grüne - Georg Willi (Grüne): 24,16%
FPÖ - Rudi Federspiel (FPÖ): 18,56%
Für Innsbruck - Christine Oppitz-Plörer (FI): 16,15%
ÖVP - Franz X. Gruber (ÖVP): 12,17%
SPÖ - Irene Heisz (SPÖ): 10,32%
NEOS Innsbruck (NEOS): 4,73%
Liste Fritz (Fritz): 3,23%
Gerechtes Innsbruck (Gerecht): 3,10%
Tiroler Seniorenbund (TSB): 2,72%
Alternative Liste Innsbruck (ALI): 2,38%
Bürgerinitiativen Innsbruck (BI): 2,08%
Inn-Piraten (Pirat): 0,39%
Das Ergebnis der Bürgermeister-Direktwahl:
Georg Willi (Grüne): 30,88%
Christine Oppitz-Plörer (FI): 24,28%
Rudi Federspiel (FPÖ): 21,17%
Franz X. Gruber (ÖVP): 9,12%
Irene Heisz (SPÖ): 6,98%
Dagmar Klingler-Newesely (NEOS): 2,63%
Gerald Depaoli (Gerecht): 2,33%
Thomas Mayer (Fritz): 2,16%
Heinrich Stemeseder (Pirat): 0,43%
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