Ab 1. Mai gilt am Wiener Praterstern und in dessen naher Umgebung das Alkoholverbot. Während die Grünen und NEOS diesen Vorstoß des Bald-Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) heftig kritisieren, spricht sich nun auch Suchtexperte Anton Musalek für das Verbot aus: „Das ist durchaus sinnvoll.“ Schließlich sei es „nicht normal, auf der Straße zu trinken“.
Betrunkene, die in Gruppen am Praterstern und im nahe gelegenen Venediger-Au-Park herumlungern: Dieses oft gesehene Bild soll ab 1. Mai nicht mehr zum Alltag gehören. Abhilfe soll das von vielen herbeigesehnte Alkoholverbot schaffen.
„In meiner Stadt müssen sich alle Frauen sicher fühlen“
„Ich will die Aufenthaltsqualität der Wiener Plätze steigern, und der Praterstern ist mir da besonders wichtig“, so Ludwig über seine Motivation, den Kriminalitäts-Hotspot endgültig zu entschärfen: „Vor allem am Abend fühlen sich Frauen dort nicht so sicher. In meiner Stadt müssen sich aber alle Frauen in allen Stadtteilen auf allen Plätzen zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher fühlen.“
Während unter anderen die grüne Sozialsprecherin Birgit Hebein fürchtet, dass Ludwig und die SPÖ durch diesen Schritt von einem „Weg des Miteinanders“ abdriften, bekommt der Bald-Bürgermeister Rückendeckung vom Suchtexperten des Landes, Anton Musalek, Leiter des Anton-Proksch-Instituts in Kalksburg.
„Das ist durchaus sinnvoll“
Im Ö1-„Mittagsjournal“ sprach sich der Experte am Montag deutlich für das Alkoholverbot aus: „Das ist durchaus sinnvoll, denn es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit des Alkohols und der Menge des Konsums. Und je schlechter Alkohol verfügbar ist, desto geringer ist der Konsum und damit desto geringer auch das Alkoholproblem.“
Dass Alkohol weiter am Bahnhof und bei den umliegenden Würstelständen erhältlich sein wird, sieht Musalek nicht als Problem. So gehe es weniger um die Möglichkeit, alkoholische Getränke erwerben zu können, sondern vielmehr darum, dass deren Konsum in der Öffentlichkeit nicht mehr akzeptiert werde.
Auch den von vielen Kritikern befürchteten Verdrängungseffekt sieht Musalek nicht als drohende Gefahr: „Ich denke nicht, dass das der Fall sein wird. Menschen werden weiter Alkohol trinken, aber eben zu Hause, und das ist, wenn es in Maßen passiert, ja auch durchaus in Ordnung.“
„Das wird sich einspielen“
Der Suchtexperte, der sich zudem auch gleich für ein Alkoholverbot auf weiteren Bahnhöfen aussprach, glaubt, dass die neue Regelung bald von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert werde: „Am Anfang wird es einige Schwierigkeiten machen, genauso wie es am Anfang beim Rauchverbot in U-Bahn-Stationen war. Aber das wird sich einspielen und etwas ganz Normales sein. Es ist ein guter Schritt in Richtung Prävention.“
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