Jener heute 29-jährige zweifache Vater, der im Zuge der Zerschlagung eines Kinderpornorings im Vorjahr ins Visier der Polizei geraten war, weil er sich an seinen eigenen Kindern vergangen hatte, ist nun seitens der Staatsanwaltschaft Wien angeklagt worden. Die schreckliche Tat hatte im Juli des Vorjahres für großes Entsetzen gesorgt: So verging sich der Beschuldigte nicht nur an seinem eigenen Fleisch und Blut, sondern führte den kleinen Buben sowie das Mädchen auch noch anderen pädophilen Männern zu, denen er ab dem Sommer 2016 in seiner Wohnung im Bezirk Favoriten Einlass gewährte. Die schrecklichen Szenen hielt der 29-Jährige auch noch auf Video fest und verbreitete diese auf einschlägigen Plattformen im Internet.
Im Gegenzug erhielt der Verdächtige von anderen Usern ähnliche Fotos und Videos von missbrauchten Kindern. „Um den Anforderungen für die Erreichung einer höheren Stufe zu genügen, steigerte der Erstangeklagte (der Vater der Kinder, Anm.) die Intensität der sexuellen Handlungen immer mehr“, heißt es in der 24-seitigen Anklageschrift, die schon in Rechtskraft erwachsen ist.
Mädchen per Foto gesucht
Das abscheuliche Schicksal der beiden Kinder - der Bub ist heute sechseinhalb, seine Schwester achteinhalb Jahre alt - war im Zuge einer länderübergreifenden Operation rund um einen Kinderporno-Ring im Darknet mit rund 87.000 Mitgliedern ans Licht gekommen, der vom deutschen Bundeskriminalamt zerschlagen werden konnte. Im Zuge der Sichtung des „abscheulichen Bildmaterials“, wie es damals seitens der Ermittler hieß, war man auf die Spur des Verdächtigen gekommen. In einem Video waren zwei Täter sowie zwei Opfer zu erkennen, woraufhin sich die Ermittler mit einem Bild des Mädchens in sämtlichen Volks- und Sonderschulen auf die Suche nach dem Kind machten. Und tatsächlich meldete sich schließlich eine Volksschullehrerin bei der Exekutive, die das Mädchen identifzieren konnte.
Wie in der Anklage zu lesen ist, sei die kleine Tochter des Beschuldigten bereits im Alter von nur zwei Monaten erstmals vom Vater missbraucht worden. Der Verdächtige überließ die Kinder jedoch auch anderen Männern und filmte die Szenen mit, ehe er sie im Netz verbreitete. Er sitzt bereits seit Juli des Vorjahres in U-Haft.
Auch Mutter angeklagt
Doch auch gegen die gleichaltrige Mutter der beiden Kinder wurde Anklage erhoben. Ihr wird Mitwisserschaft und damit Beitragstäterschaft am schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft habe sie die Taten geduldet und wurde auch im Zuge des umfassenden Geständnisses des 29-Jährigen dahin gehend schwer belastet. Die Frau hatte sich Anfang 2016 scheiden lassen. Es soll ein vor der Trennung angefertigtes Video existieren, auf dem im Bildhintergrund die Mutter zu sehen ist, während eines ihrer Kinder missbraucht wird. Die 29-Jährige bekannte sich bislang nicht schuldig.
Auch ein 31 Jahre alter Landwirt aus Tirol wurde seitens der Staatsanwaltschaft angeklagt, er ist bereits einschlägig vorbestraft und zeigte sich ebenfalls umfassenden geständig. Gegen einen weiteren Verdächtigen, einen Deutschen, wird in einem separaten Verfahren von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main ermittelt.
Die Kinder selbst sind von den dramatischen Vorkommnissen schwer gezeichnet und leiden an einer ausgeprägten posttraumatischen Belastungsstörung, wie eine Expertise ergab. So seien die Geschwister seelisch derart massiv beschädigt worden, dass die eingetretenen Folgen einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen sind, so die Gutachterin.
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