Ein Gastgeschenk der unüblichen Art hat Bundeskanzler Sebastian Kurz anlässlich seiner Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate gewählt: Staatsoberhaupt Kronprinz Scheich Mohammed bin Zayid Al Nahyan darf sich über einen prachtvollen Lipizzaner freuen. Dieser stammt aus der Spanischen Hofreitschule in Wien, die wiederum in Bälde eine Tournee in den Emiraten starten soll.
Dieses spektakuläre Geschenk soll auch den Tourismus in Österreich ankurbeln, die zahlungskräftigen Gäste aus der Ölregion sind zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden.
Vieraugengespräch mit Kronprinz
Kanzler Kurz steht an der Spitze einer Wirtschaftsdelegation, dem Vernehmen nach war Abu Dhabi die hochrangige Besetzung des Treffens sehr wichtig. Demnach wird Kurz nicht nur ein Vieraugengespräch mit dem Kronprinzen führen, sondern auch bei der Unterzeichnung eines Milliarden-Deals der OMV mit dem Staatskonzern von Abu Dhabi dabei sein. Der Empfang ist demnach mit allen militärischen Ehren geplant worden, von der guten Atmosphäre sollen zahlreiche österreichische Unternehmen profitieren, die den Kanzler begleiten bzw. schon Niederlassungen in den Emiraten haben.
Medienspektakel wie einst bei Ronald Reagan
Die Idee mit einem Lipizzaner als Gastgeschenk ist nicht ganz neu: Schon in der Ära des US-Präsidenten Ronald Reagan schenkte ihm der damalige Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Sallinger TV-gerecht ein edles Pferd, die Übergabe wurde weltweit berichtet. Die Hoffnung auf ein ähnliches Medienspektakel scheint Kurz zu dieser „Neuauflage“ motiviert zu haben.
Mit Abu Dhabi und dem dortigen Staatsoberhaupt Kronprinz Scheich Mohammed bin Zayid Al Nahyan verbindet Österreich ein besonders guter Kontakt. Abu Dhabi ist an der österreichischen OMV mit 24,9 Prozent beteiligt und hat die Mehrheit an dem Milliarden-Unternehmen Borealis, wo wiederum die OMV der Juniorpartner ist. Nach langen Verhandlungen haben sich die OMV und die staatliche Ölgesellschaft Adnoc geeinigt, dass sich die OMV an zwei Offshore-Ölfeldern in Abu Dhabi beteiligen kann. Kostenpunkt für die Österreicher: 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,2 Milliarden Euro).
OMV-Chef Rainer Seele: „Zu unserer Strategie gehören die Investments in Russland genauso wie hier in der Golfregion, wir haben mit unseren Partnern in Abu Dhabi noch einiges vor.“
Es geht um mehrere Milliarden Dollar
An der Gerüchtebörse kursiert auch, dass sich die OMV an der viertgrößten Raffinerie der Welt, die Abu Dhabi gehört, beteiligen möchte. Ein Ausschreibungsverfahren soll dafür in Kürze gestartet werden, auch da geht es um mehrere Milliarden Dollar.
Zurück zum Tourismus-Effekt dank des Lipizzaners: Im Vorjahr sind bereits 1,3 Millionen Gäste aus arabischen Ländern zu uns nach Österreich gekommen, 425.348 von ihnen aus den Arabischen Emiraten und 365.137 aus Saudi-Arabien.
610-Millionen-Euro-Exporte
Österreichs Exporte in die Golfregion erreichten zuletzt ein Volumen von 610 Millionen Euro. Bestseller dabei sind z.B. Red Bull, aber auch Fruchtsäfte. Hohes Ansehen genießen die medizinischen Leistungen der Österreicher, der Vamed-Konzern, an dem auch die Republik Österreich beteiligt ist, verfügt im Bau und Management von Krankenhäusern über eine starke Position.
Generell rechnen sich österreichische Baufirmen gute Chancen in der Golfregion aus, so ist auch die Signa mit von der Partie. Bereits in Abu Dhabi vertreten sind unter anderem Porr, Strabag, Doka Schalungstechnik, Andritz, voestalpine, Siemens, Skidata und Zumtobel.
Dr. Georg Wailand, Kronen Zeitung
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