Ballett-Chef der Oper:

Traumhafter Abschied aus Graz

Steiermark
02.05.2018 09:18

Nach nur drei Jahren als Ballettchef an der Grazer Oper nimmt Jörg Weinöhl mit der Premiere von „Ein Sommernachtstraum“ am 5. Mai Abschied von der Steiermark. Im „Krone“-Interview erklärt er die Gründe für den Abgang und gibt erste Einblicke in die Produktion, die er dem Grazer Publikum zum Abschied hinterlässt.

Herr Weinöhl, nach nur drei Jahren steht Ihr Abschied aus Graz bevor. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ich bin klar mit dem Wunsch nach Graz gekommen, länger hier zu bleiben als die drei Spielzeiten, die es nun waren. Und der Erfolg hat in die richtige Richtung gewiesen: Bei „Nussknacker“ etwa war das Haus zum ersten Mal seit 30 Jahren mit Tanz wieder ausverkauft. Auch die Qualität des Publikumsinteresses ist in meiner Zeit gewachsen. Darauf aufbauend war für mich klar, dass für den Tanz mehr Raum im Programm geschaffen werden müsste. Dieser wurde mir vom Haus aber nicht eingeräumt und es gab lange Zeit keine Klarheit, wie es weiter gehen soll. Also hab ich diese Klarheit für mich geschaffen.

Wissen Sie schon, wie Ihre Zukunft aussieht?
Die Vorlaufzeit an Opern- und Tanzhäusern ist ja sehr lang und mir war klar, dass ich nicht direkt einen Anschluss finden werde. Also mache ich jetzt erstmal ein Jahr Pause und nehme mir Zeit, um zu reflektieren, was mir gelungen ist. Und ich werde meinem Körper eine Auszeit gönnen, ich habe hier in Graz wirklich alles gegeben und das spüre ich jetzt auch (lacht).

Was sind im Rückblick die Momente, auf die Sie in Ihrer Grazer Zeit stolz sind?
Ganz persönlich bin ich auf jeden Tag stolz, weil ich jeden Tag etwas gelernt habe. Ich bin auch sehr stolz auf mein Team. Und dann bin ich natürlich sehr glücklich über das Publikum, das sich hat begeistern lassen, aber meine Arbeit auch wach und kritisch verfolgt hat. Ich verabschiede mich schweren Herzens, aber auch mit einer großen Zufriedenheit.

Ihre letzte Premiere in Graz ist nun Shakespeares „Sommernachtstraum“. Was hat Sie an dem Stoff interessiert?
In meinem Schaffen kreise ich immer wieder um die Natur auf der einen Seite und um Fragen der Realität und der Bewusstseinsebene auf der anderen. Beides erfüllt dieser Stoff - wie auch die Musik von Mendelsohn, Schubert und Mozart, die wir dafür ausgewählt haben - mit großer Menschlichkeit. Wir versuchen, Shakespeares Traumwelt mit den Mitteln des Tanzes nachzuträumen, den Figuren in ihren Findungsprozessen zu folgen, diese aber auch aus einer zeitgenössischen Perspektive weiterzudenken.

Hat sich an der Produktion etwas verändert, als klar wurde, dass dies Ihr Abschied in Graz sein wird?
An der Produktion selber eigentlich nicht - aber der Umgang mit meinem Team in dieser letzten Vorbereitungsphase ist ein wenig emotionaler geworden. Und natürlich schwingt nun auch stärker der Anspruch mit, dem Grazer Publikum noch einmal etwas Schönes schenken zu können.

Alle Infos zur Produktion finden Sie hier

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