Seit bald drei Jahren versucht Microsoft, mit dem in Windows 10 integrierten App-Marktplatz Windows Store an den Erfolg der Rivalen Apple und Google und App- bzw. Google Play Store anzuschließen. Obwohl es der Redmonder Softwareriese sogar mit populären Exklusivspielen probiert hat, blieb der Erfolg des Stores bisher allerdings hinter den Erwartungen zurück. Laut Einschätzung eines App-Entwicklers sogar weiter, als man glauben würde.
„Der Windows Store wird überhaupt nicht genutzt. Ganz ehrlich, er ist ein Desaster.“ Mit diesen Worten kommentiert ein Entwickler der französischen App-Schmiede Webrox die bisherige Performance des Windows Stores. Er sei den meisten Leuten schlicht egal. Wenn man bei Microsoft im Zusammenhang mit dem Store das Wort ‚Möglichkeit‘ höre, bedeute das nur, dass der Markt sehr, sehr klein sei. Wie groß die Verzweiflung bei Microsoft ist, zeigt sich an der Tatsache, dass der Konzern auf seiner Entwicklermesse BUILD die Kürzung seiner Store-Provisionen auf fünf Prozent angekündigt hat. Zum Vergleich: Google und Apple behalten 30 Prozent.
„Gamer sind auf Steam, Kids spielen auf der Konsole“
Dass der Store im dritten Jahr von Windows 10 noch immer nicht angenommen wird, erklärt sich der Entwickler im Gespräch mit „MSPoweruser“ damit, dass der PC schlichtweg anders sei als Smartphone-Plattformen. „Wenn man den Computer startet, wird man den Dateiexplorer oder den Browser öffnen. Wenn man Arbeiter oder Student ist, könnte man noch Office brauchen. Aber man wird nie in den Windows Store gehen. Wofür auch? Für Games? Gamer sind auf Steam, Kinder spielen auf der Konsole!“
Store voller Fehler, Entwickler springen ab
Hinzu komme, dass der Store voller Fehler sei. Damit meint der Entwickler nicht nur die Bugs, durch die sich manch im Windows Store erworbene Software nach dem Kauf nicht einmal starten lässt, sondern auch den Umgang mit seiner Zunft. Microsoft ändere Entwicklertechnologien schneller, als sich die Entwickler daran anpassen könnten. Dabei sei ihr Interesse nach dem Aus für Windows Phone ohnedies schon geringer. Symptomatisch für die fehlende Akzeptanz der Nutzer: Windows 10 S, die Windows-Variante, auf der nur Apps aus dem Store installiert werden können, wurde nicht einmal ein Jahr nach Marktstart wieder beerdigt.
Kann Microsoft dem Store Leben einhauchen?
Es ist fraglich, ob es Microsoft in absehbarer Zeit gelingt, seinem Store noch Leben einzuhauchen. Zuletzt hatte der Softwarekonzern sogar sein altes Echtzeitstrategie-Schlachtross „Age of Empires“ in einer 4K-Neuauflage aus dem Ruhestand geholt und Windows-Store-exklusiv angeboten, um Nutzer für den App-Marktplatz zu begeistern. Die Aktion geriet zum Fiasko, ein erstaunlich großer Teil der Spieler konnte das Game nach dem Kauf nicht einmal starten.
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