#brennpunkt-Livetalk im krone.tv-Studio am Mittwochabend zum brisanten Thema Gewalt an Schulen (die ganze Diskussion können Sie hier nachsehen): Johann Gudenus (FPÖ) stellte klar, dass man vor allem in Wien eine „neue Qualität der Gewalt“ erreicht habe, was er auch auf jahrelanges Fehlverhalten in der Politik zurückführte. Gudenus übte Kritik an „Multikulti“, wenngleich er klarstellte, dass „der Schüler nichts dafürkann, egal woher er kommt“. Wiens Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) erklärte, dass es bei mehr als 230.000 Schülern natürlich stets zu Reibungspunkten komme, das sei immer schon so gewesen. Heute herrschten allerdings völlig neue Umstände. Der Berliner Autor Yigit Muk warnte: „Es wird immer schlimmer!“ Und Schüler-Aktivistin Jasmin Chalendi meinte: Diese Erkenntnis alleine sei kein Lösungsansatz - man müsse die „Gesellschaft von morgen“ aufbauen, und da habe eine „Trennung“ (Stichwort Deutschklassen) keinen Sinn. Man müsse zum Zusammenwachsen animieren.
Eine lebensgefährliche Messerattacke in einem Wiener Polytechnikum, jüngst sogar ein Vorfall, bei dem auf einem Schulgelände ein 19-Jähriger mit einem Gewehr angeschossen wurde: Es scheint, als ob Gewalttaten, Mobbing, fehlende Integration und verzweifelte Lehrer bereits zum traurigen Alltag gehören. Doch was läuft an Österreichs Schulen schief? Was muss man dringend ändern? „Es musste erst ein Mord passieren, dass dieses Problem gehört wird“, kritisierte FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Vor allem die „undifferenzierte Massenzuwanderung“ sei ein Problem, das zu einer „anderen Art der Gewalt“ führe.
„Gut, dass dieses Problem gehört wird"
Yigit Muk ist sich der Missstände an Schulen bewusst - nicht zuletzt, weil er selbst als „Problemschüler“ galt. Grundlose Schlägereien, Gewalt und kriminelle Handlungen standen bei ihm an der Tagesordnung. Ein Todesfall im Freundeskreis bewog den „Straßengangster“ jedoch zum Umdenken. Muk änderte sein Leben radikal und legte seine Reifeprüfung ab. Für ihn würden mehrere Faktoren entscheidend sein, um „auf dem richtigen Weg zu bleiben“, meinte er. Eine Rolle spielten demnach das Elternhaus, die sprachlichen Barrieren - „ohne Sprache keine Integration“ -, aber auch Vorbilder. Ein Imam habe ihn letztendlich wieder auf den richtigen Weg gebracht, weil er sich mit diesem identifizieren habe können. „Wichtig ist es, Erfolgserlebnisse zu schaffen.“ Dass es eine neue Art von Gewalt gebe, findet Muk nicht. „Gewalt in Schulen ist kein neues Phänomen, aber es ist gut, dass dieses Problem gehört wird.“
„Gewalt ist nicht beschränkt auf religiöse oder kulturelle Gruppen“
„Wegschauen bringt nichts“, betonte Heinrich Himmer. „Wir wollen ganz genau hinschauen“, denn es sei besonders wichtig herauszufinden, woher die Gewalt komme. „Wenn es so einfach wäre, gäbe es die Gewalt nicht.“ Die Massenzuwanderung sieht er nicht als Problem: „Gewalt ist nicht beschränkt auf religiöse oder kulturelle Gruppen.“ Eine kulturelle Trennung in Schulen „würde erst recht dazu führen, das Gewalt entsteht“. Ein Runder Tisch in Wien solle letztlich als Diskussionspunkt dienen, um neuen Input zur Gewaltprävention zu bekommen. Zudem stimmte er Muk zu, dass Schüler das Gefühl haben müssten, dass sie Chancen auf Erfolg haben. „Der Schüler muss wissen, dass er was erreichen kann“, so Himmer. Konsequenzen müsse man trotzdem ziehen - auch zum Schutz der eigenen Person.
„Der politische Islam streckt seine Fühler aus - bis in die Schule“
„Es sind einfach zu große kulturelle Unterschiede im Klassenzimmer“, erwiderte Gudenus angesprochen auf den tragischen Fall im Polytechnikum in der Schopenhauerstraße, bei dem ein 14 Jahre alter Schüler von einem 16-Jährigen mit einem Messer attackiert wurde. Es gäbe eine „besorgniserregende, immer größer werdende Gruppierung, die wir hier in Österreich und Wien nicht wollen. Der politische Islam streckt seine Fühler aus - bis in die Schule hinein.“ Gudenus sieht zudem auch eine absichtliche Förderung dieser Gruppierungen durch die SPÖ, um „neue Wähler zu bekommen“. „Das S für die SPÖ“, stehe laut Gudenus bereits „für Scharia“.
„Man muss es schaffen, das Ganze zu deeskalieren“
Jasmin Chalendi, die Vorsitzende der Aktion Kritischer Schüler_Innen sprach sich vor allem gegen den zu hohen Druck an Schulen aus und sieht die Gewalt als ein Ventil. Vor allem durch die neue Zentralmatura würde dieser Druck noch mehr steigen. Kultureller Background stelle für sie nicht die Ursache der Gewaltprobleme dar. Sie wünsche sich aber mehr Personal, wie etwa Peer-Mediatoren an Schulen, um präventiv zu wirken: „Man muss es schaffen, das Ganze zu deeskalieren.“
Sämtliche Ausgaben des neuen Talk-Formats (jeden Mittwoch, 19 Uhr, hier auf krone.at) zum Nachsehen sowie Highlight-Videos finden Sie unter krone.at/brennpunkt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.