„Haben Indizien“

Schulattentat: Plante Mario S. einen Amoklauf?

Österreich
10.05.2018 20:16

Mario S. (18), der mutmaßliche Schütze von Mistelbach, wurde am Donnerstag stundenlang befragt. Schließlich zeigte er sich der Grundwehrdiener geständig. Er war vor einem Schulzentrum mit einer Schrotflinte auf einen 19-Jährigen zugegangen und hatte abgedrückt. Und, so die Polizei am Donnerstagabend, es gebe „Indizien, die auf eine mögliche weiterführende Tathandlung hindeuten“. Möglicherweise hatte Mario S. einen Amoklauf geplant.

Der Beschuldigte, ein Österreicher aus dem Bezirk Mistelbach, hatte laut Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich die Schrotflinte samt Munition Tage zuvor in einem Waffengeschäft gekauft, die Waffe der Kategorie D war auf ihn registriert. Es handle sich um eine Baikal-Flinte, so Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. Nach derzeitigem Erkenntnisstand kannten sich der 18-Jährige und das Opfer überhaupt nicht. Doch mittlerweile ist bekannt: Mario S. besuchte für wenige Monate eine der Schulen. 

Vor dem Schulcampus in Mistelbach schoss ein ehemaliger Schüler einen 19-Jährigen mit einer Schrotflinte nieder. (Bild: Imre Antal)
Vor dem Schulcampus in Mistelbach schoss ein ehemaliger Schüler einen 19-Jährigen mit einer Schrotflinte nieder.

An Amokläufen an US-Schulen orientiert?
Bei der Tat trug Mario S. einen dunklen Mantel, so die Polizei. Das Kleidungsstück ließ er in der Nähe des Tatorts zurück. Der 18-Jährige soll sich zuletzt mit Schießereien an Schulen beschäftigt haben. Jene beiden Jugendlichen, die 1999 in der Columbine Highschool in den USA zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen hatten, trugen schwarze Trenchcoats. Auch ein 18-Jähriger, der 2006 an einer Schule im deutschen Emsdetten 37 Menschen verletzte, war mit einem dunklen Mantel bekleidet. 

„Ohne Vorwarnung“ abgedrückt
Der Tathergang: Der 18-Jährige sei laut Polizei am Mittwoch gegen 13.45 Uhr vor der Schule in Mistelbach auf den um ein Jahr Älteren zugegangen und habe „ohne Vorwarnung“ einen Schuss abgegeben. Danach sei er geflüchtet und habe die Schrotflinte in der Nähe des Tatortes zurückgelassen. Die Waffe wurde von der Polizei sichergestellt. Das Opfer - er besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft, stammt aber ursprünglich aus dem arabischen Raum - wurde ins Spital gebracht. Der 19-Jährige wurde an mehreren Stellen von Schrotkugeln getroffen, u.a. im Gesicht, konnte aber von der Polizei befragt werden. Glücklicherweise habe der Bursche aus dem Bezirk Gänserndorf „keine gravierenden Verletzungen“ erlitten, teilte die Exekutive mit.

(Bild: APA/ORF / GERNOT ROHRHOFER)

Gaspistole bei Durchsuchung gefunden
Eine Alarmfahndung nach dem Verdächtigen blieb zunächst erfolglos. Der 18-Jährige stellte sich dann aber am Mittwoch gegen 20.45 Uhr bei einer Polizeiinspektion in Wien-Floridsdorf. Bei der anschließenden Festnahme waren Kräfte des Landeskriminalamtes Niederösterreich, des Einsatzkommandos Cobra und der Landespolizeidirektion Wien zugegen. Der 18-Jährige wurde laut Schwaigerlehner noch in der Nacht das erste Mal einvernommen. Am Donnerstag wurde er erneut befragt und sollte im Laufe des Tages in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert werden. Bei einer Hausdurchsuchung wurde eine Gaspistole gefunden.

Postings mit Waffen
Gegen Mario S. wird wegen Verdachts des Mordversuchs ermittelt. Einvernommen wurden auch Zeugen aus dem Bereich der Schule. Durchleuchtet werden zudem Telefon- und Internetdaten des 18-Jährigen, der in den sozialen Medien Fotos von sich u.a. mit Waffen und im Bundesheer-Gewand gepostet hat. Die Ermittlungen seien noch im Laufen, „die Auswertung von Beweismitteln ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Schwaigerlehner. Am Tag der Tat hatte der Grundwehrdiener dienstfrei. Er sei seit Februar beim Bundesheer gewesen und habe als unauffällig gegolten.

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