Putins Prestigeprojekt

19-Kilometer-Brücke von Russland auf Krim eröffnet

Ausland
15.05.2018 14:57

Vier Jahre nach der Annexion der Krim hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag eine Brücke zwischen der Schwarzmeerhalbinsel und dem russischen Festland eingeweiht. Der Staatschef fuhr mit einem Transporter, gefolgt von mehreren weiteren Lkw, über die 19 Kilometer lange Brücke über die Meerenge von Kertsch, wie Fernsehsender live berichteten. Von Russland aus war die Krim bisher nicht über einen direkten Landweg zu erreichen.

(Bild: ALEXANDER NEMENOV/POOL/AFP)

Putin eröffnete zunächst nur den vierspurigen Autoteil der Brücke, Ende 2019 soll noch eine zweigleisige Eisenbahnstrecke hinzukommen. Putins Sprecher Dmitri Peskow sprach von einem „symbolisch bedeutsamen Tag“ und erinnerte daran, dass der Bau auf eine persönliche Initiative des Präsidenten zurückgehe.

Russlands Präsident Putin bei der Eröffnung der Krim-Brücke im Mai 2018 (Bild: ALEXANDER NEMENOV/POOL/AFP)
Russlands Präsident Putin bei der Eröffnung der Krim-Brücke im Mai 2018

Längste Brücke Europas
Die Brücke, die die Krim mit der gegenüberliegenden südrussischen Halbinsel Taman verbindet, ist länger als die Vasco-da-Gama-Brücke in Lissabon und damit nun die längste Brücke Europas.

Gebaut wurde sie von dem Konzern Stroigasmontasch, der dem Milliardär Arkadi Rotenberg gehört - ein enger Vertrauter und Ex-Judo-Partner Putins. Im Februar 2016 hatte die russische Regierung knapp 230 Milliarden Rubel (damals 2,9 Milliarden Euro) für das Großprojekt bereitgestellt. Die Eröffnung sollte spätestens Ende 2018 erfolgen.

(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Wirtschaft und Tourismus sollen angekurbelt werden
Bisher war die Krim von Russland aus nur per Fähre oder Flugzeug zu erreichen gewesen. Lebensmittel und andere Waren mussten über die Meerenge von Kertsch auf die Halbinsel gebracht werden, was zu Preissteigerungen und bei schlechtem Wetter auch immer wieder zu Versorgungsengpässen führte. Die Brücke soll auch den Tourismus auf der Krim wieder ankurbeln.

(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Die Krim war im März 2014 nach einem umstrittenen Referendum von Russland ins eigene Staatsgebiet eingegliedert worden. Die Regierung in Kiew und der Westen sprechen von einer völkerrechtswidrigen Annexion und betrachten die Krim weiter als Teil der Ukraine. Die EU und die USA verhängten wegen der Annexion Sanktionen gegen Moskau.

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