„Aha, teilen wir uns das Mikro?“ - Mit diesen Worten hat Bundeskanzler Sebastian Kurz auf die Unterbrechung seiner Rede durch eine junge Klimaaktivistin im Rahmen des „R20 Austria World Summit“ in der Hofburg reagiert. Kurz hatte gerade angefangen, die anwesenden Ehrengäste zu begrüßen, als er von lauten Rufen aus dem Publikum unterbrochen wurde. Man bat um „eine Minute für eine junge Klimaschützerin“, die der Kanzler mit einem etwas irritierten Lächeln gewährte.
Die junge Frau, die dann die Bühne betrat, sprach in Vertretung für die Organisation „System Change not Climate Change“. Sie kritisierte die Bundesregierung scharf, etwa für die Unterstützung der dritten Piste am Flughafen Wien-Schwechat, „das klimaschädlichste Projekt Österreichs“. Zudem wurde während der Rede ein Transparent mit einer regierungskritischen Aufschrift in die Höhe gehalten.
Kurz selbst reagierte auf die Protestaktion gelassen. „Das zeigt, dass Klimaschutz ein Thema ist, das bewegt“, lautete der Kommentar des Kanzlers auf die Aktion. Er hielt fest, dass die Frage nicht jene nach „Wachstum oder Nachhaltigkeit“ sei, sondern dass es um ein nachhaltiges Wachstum gehe. „Wir brauchen einen CO2-Mindestpreis im Emissionshandel“, lautete seine Forderung, die später auch seine ÖVP-Parteikollegin, Umweltministerin Elisabeth Köstinger, bei einer Pressekonferenz wiederholte.
Schwarzenegger: „Mehr Tote durch Luftverschmutzung als durch Kriege“
Nach Kurz traten Arnold Schwarzenegger, UN-Generalsekretär Antonio Guterres sowie Bundespräsident Alexander Van der Bellen ans Rednerpult. Schwarzenegger - seine Initiative R20 veranstaltet den Gipfel - sah bei seinen Mitstreitern gegen den Klimawandel zu oft die Opferrolle eingenommen. „Man muss aufzeigen, was bereits hier und jetzt passiert“, sagte er angesichts von Millionen Toten durch Luftverschmutzung. „Das sind mehr Tote als durch Aids, als durch Tuberkulose“, sagte der 70-Jährige, „mehr, als durch Kriege getötet werden“ - über diese täglichen Tragödien müsse man sprechen.
UN-Generalsekretär Guterres betonte dann, dass es auch um die nachhaltigen Entwicklungsziele gehe, mit denen sich die UN-Staaten bis 2030 dazu verpflichteten, die Lebensumstände ihrer Bevölkerung und ihr Umweltverhalten zu verbessern. „Jeden Tag sehe ich die Probleme der Welt, aber keines ist so groß wie der Klimawandel.“ Hier zu scheitern, würde auch alle anderen Ziele hinfällig machen.
Video: Kurz und Schwarzenegger - Handshake zum Auftakt des Klimagipfels
Van der Bellen: Umstieg auf CO2-neutrale Energie „neue industrielle Revolution“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der erneut den Ehrenschutz des Gipfels innehatte, nannte den Pariser Klimavertrag historisch, „ob er reicht, ist aber nicht sicher“. Der Umstieg von fossilen auf CO2-neutrale Energieformen sei „nicht weniger als eine neue industrielle Revolution“. Man sei an einem Wendepunkt angelangt, nach etwa 50 Jahren der Diskussion müsse etwas geschehen, um den Klimawandel zu stoppen. Er lobte die Idee für einen CO2-Mindestpreis und prophezeite mit Blick auf die UN-Klimakonferenz 2018 im polnischen Kattowitz unter österreichischer EU-Ratspräsidentschaft: „Das wird ein hartes Stück Arbeit.“
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