Während viele selbst eine kleine Notlüge nur schlecht vor Familie und Freunden verbergen können, gelingt es anderen sogar, ein blutiges Gewaltverbrechen zu vertuschen - so offenbar geschehen in Wien, nur knapp einen Tag nach dem brutalen Mord an der sieben Jahre alten Hadishat. Die Familie des Burschen lud am Samstag Freunde zum Teetrinken in die Tatwohnung ein. Nahezu nichts an dem Verhalten des Burschen verriet, dass er nur Stunden zuvor das sieben Jahre alte Mädchen auf grausamste Weise getötet hatte.
Robert K. verzog sich an diesem Tag nur recht rasch in sein Kinderzimmer. In einem Video ist der blutige, zusammengerollte Teppich aus dem Bad im Wohnzimmer zu sehen.
Auch die kleine Katze, mit der die sieben Jahre alte Hadishat so gerne spielte …
Das Blut erklärt Robert K. zunächst mit einer Schnittverletzung, die er sich im Bad zugezogen habe. Auch am Montag, Stunden vor seiner Festnahme, verhält er sich Mitschülern gegenüber ganz normal, ehe am Abend Spürhunde vor der Wohnung anschlagen.
„Es hätte jeden treffen können“
Und bei der Einvernahme der Polizei? Auch hier agiert Robert K. nahezu völlig emotionslos, berichtet nach seinem Geständnis trocken und kalt über seine Taten: „Es hätte jeden treffen können.“ „Ich war schlecht drauf“, antwortet der 16-Jährige auf die Fragen der Ermittler, warum er die sieben Jahre alten Hadishat mit einem Brotmesser attackierte, tötete und ihr im Zuge der wuchtigen Stiche beinahe den Kopf vom Körper trennte.
Lediglich als Robert K. nach einem möglichen sexuellen Motiv für seine Taten gefragt wird, kommt Emotion in Gesicht und Stimme des Jugendlichen: „Die war doch noch ein Kind“, so seine Reaktion - ehe er wieder in eine stoische Mimik verfällt und gefühlskalt weiterspricht.
Aber wer ist dieser Robert K. eigentlich? Spurensuche im Leben eines nach außen hin immer freundlichen 16-Jährigen. Robert K. kommt mit den Eltern im Alter von zwei Jahren aus Tschetschenien nach Wien. Er besucht nach der Volksschule das Elitegymnasium Maria Regina in Döbling, galt als guter Schüler.
„Das wäre nur der Anfang gewesen“
Soziale Kontakte zu Gleichaltrigen hatte er allerdings kaum, spielte im Dittes-Hof am liebsten mit kleineren Kindern - wie eben Hadishat. Auf seinem Computer tauchte der Teenager auch immer wieder gerne in eine andere Welt ein. Wie lange schon trug er wohl diese Mordfantasien, gut versteckt, mit sich herum? Die Ermittler sind sich jedenfalls sicher, mit seiner Festnahme noch Schlimmeres verhindert zu haben. „Das wäre nur der Anfang gewesen.“
Kronen Zeitung, krone.at
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