Markus ist YouTuber. Er leistet aber auch Aufklarungsarbeit gegen Pädophilie. In Chatforen im Internet lässt er sich getarnt als 13-Jährige von erwachsensen Männern umwerben - und stellt die Gespräche dann online. Das verstößt nach einem Urteil des Bezirksgerichtes Steyr aber gegen das Strafgesetz.
Der 25-Jährige Oberösterreicher gibt sich mit Unterhaltungsfilmen auf seinem YouTube-Kanal nicht zufrieden. Geht es um sexuellen Missbrauch von Kindern versteht er sich als investigativer Journalist und will, so sein Anwalt Harald Gursch, Kinder schützen und aufzeigen, wie Pädophile vorgehen. Durch einen Missbrauchsfall in seinem engeren Umfeld wurde er für das Thema sensibilisiert.
Telefonat mit verstellter Stimme
Als 13-jähriges Mädchen ist er seit fünf Jahren in Chatforen eingeloggt. Und muss oft nicht lange warten, bis er von erwachsenen Männern kontaktiert wird. Wenn er sicher ist, dass diese unlautere Absichten haben - „Sie fragen, ob man Jungfrau ist, betonen, dass alles geheim sein soll.“ - kommt es zu Telefonaten mit verstellter Stimme, die er live auf Facebook stellt. Am Ende des Gesprächs gibt er den Männern Gelegenheit, sich zu rechtfertigen. Das dabei entstandene Video leitet er auch an die Polizei weiter.
Missbrauch von Tonaufnahmen
Nun hat einer der Männer Anzeige gegen Markus erstattet. „Ihr Motiv ist nicht verwerflich, aber sie haben eine Linie überschritten, die strafbar ist“, sagt Richter Thomas Michlmayr beim Prozess wegen Missbrauch von Tonaufnahmen. Das Urteil - 320 Euro Geldstrafe - ist nicht rechtskräftig. Markus will weiter für seine Sache kämpfen.
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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