Skandal um Magazin

Song-Contest-Star als „Quotenmohr“ bezeichnet

Österreich
24.05.2018 13:40

Die rechtsextreme Zeitschrift „Aula“, in der immer wieder FPÖ-Politiker schreiben, bezeichnet Österreichs Song-Contest-Dritten Cesar Sampson in der aktuellen Ausgabe als „Quotenmohr“. SPÖ-Politiker reagieren empört. Die „Aula“ nennt sich „freiheitlich“ und erscheint seit Jahrzehnten im Umfeld der nunmehrigen Vizekanzler-Partei. Sie gehört fünf FPÖ-nahen Akademikerverbänden, einschlägige Organisationen unterstützen das Blatt mit Inseraten.

Obwohl die FPÖ-Spitze gerne ihre Abgrenzung von Rassismus und Antisemitismus betont, veröffentlichen regelmäßig freiheitliche Politiker Texte in der „Aula“. Die Zeitschrift fällt auch immer wieder mit rassistischen und antisemitischen Artikeln auf. So wurden vor Jahren die 1945 aus dem KZ Mauthausen befreiten Häftlinge als „Landplage“ und „Kriminelle“ bezeichnet.

In der aktuellen Ausgabe beklagt der steirische Dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann (FPÖ) eine „sprachliche Illoyalität der deutschen Eliten“. Auf der Seite davor titelt ein namentlich nicht genannter Autor: „ORF sieht schwarz für den ,Song Contest‘“, und bezeichnet ESC-Star Sampson als „ORF-Quotenmohr“.

Freiheitliche Verbände wollen abspringen - teilweise
FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz kündigt nun an, dass sich der Freiheitliche Akademikerverband Wien, Niederösterreich, Burgenland aus der „Aula“ zurückziehen wolle. Der Verband hält derzeit 21,6 Prozent am Verlag. Auch der Kärntner Verband (knapp neun Prozent) will nach Angaben des Abgeordneten Wendelin Mölzer aussteigen. Kein Ausstieg geplant sei laut ORF-Radio Ö1 allerdings vom größten Anteilseigner, dem Freiheitlichen Akademikerverband Steiermark (36,8 Prozent).

Walter Rosenkranz (FPÖ) (Bild: APA/Hans Punz)
Walter Rosenkranz (FPÖ)

„FPÖ soll ,Aula endlich einstampfen“
„Täglich grüßt der Einzelfall“, kommentiert Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur. „Dass sich nun taktisch einige Anteilseigner des Verlags zurückziehen, ist zu wenig. Denn weiterhin halten FPÖ-Strukturen das Magazin am Leben. Die FPÖ soll die ,Aula‘ endlich einstampfen, andernfalls bleiben Distanzierungsversuche unglaubwürdig.“ Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher betont, dass „die Strache-FPÖ und die rechtsextreme und antisemitische Zeitung ‚Aula‘“ weiterhin „ziemlich beste Freunde“ seien.

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