Die Mathematik-Matura wird heuer zur Zitterpartie. Bislang liegen die Ergebnisse von zehn Prozent der AHS- und 15 Prozent der BHS-Maturanten vor, doch diese sprechen eine eindeutige Sprache: Fast jedem fünften Schüler droht ein „Fleck“. Besonders schlecht schnitten die Handelsakademien ab. Ausgebessert kann die negative Note am 5. und 6. Juni bei den Kompensationsprüfungen werden. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte am Freitagnachmittag nach drei (BHS) bzw. vier Jahren (AHS) eine Evaluierung der neuen Reifeprüfung an.
Vergleicht man die Ergebnisse dieser Schulen mit den jeweiligen Resultaten der Vorjahre, liegen die Zahlen der „Nicht genügend“ an den AHS damit zwischen jenen der Jahre 2016 (21 Prozent) und 2017 (elf Prozent). An den jeweiligen BHS sind dagegen mehr als doppelt so viele wie 2016 (acht Prozent) bzw. 2017 (sieben Prozent) durchgefallen. Besonders schlecht waren die Resultate an den Handelsakademien und den humanberuflichen Schulen, während sie an den HTL konstant blieben.
Bundesschulsprecher: Maturanten wurden von Aufgaben überrascht
Bundesschulsprecher Harald Zierfuß sagte schon im Vorfeld aufgrund der Rückmeldungen von Schülern, dass einige Beispiele Überraschungen in sich gehabt hätten. Überraschungen deshalb, weil Themengebiete, die in manchen Schulen nur am Rande bearbeitet wurden, dann bei der Matura abgeprüft wurden und oftmals ein mathematisches Grundverständnis vorausgesetzt wurde.
Mit einem Gespür für das Fach ist das kein Problem, für Schüler, die vielleicht weniger mathematisches Talent haben und bei der Matura aufgeregt sind, werden solche Beispiele zum Stolperstein. „Eine Mathe-Matura sollte die Mathematik-Kenntnisse prüfen und nicht eine zweite Deutsch-Klausur werden“, kritisiert Zierfuß die Textlastigkeit. „Jedes neue Auto muss nach drei Jahren zum ersten Check, auch die Zentralmatura muss endlich zum Pickerl!“, so Zierfuß weiter.
Faßmann kündigt Evaluierung an
Minister Faßmann kündigte eine Evaluierung an. Diese betreffe die Zentralmatura, die mündliche Prüfung und die vorwissenschaftliche Arbeit. Bei der Zentralmatura wolle man sich das Beurteilungsschema und den Erstellungsprozess der Aufgaben sowie die Resultate an ausgewählten Einzelstandorten ansehen, so Faßmann. Derzeit werden die Zentralmatura-Aufgaben von mehreren Lehrern des jeweiligen Fachs bzw. der jeweiligen Schulart erstellt. Anschließend werden sie an mehreren Schulen etwa auf ihre Lösungshäufigkeit getestet und von Fachdidaktikern analysiert. Die Mathe-Aufgaben werden zudem von der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft auf ihre mathematische Korrektheit überprüft.
An der Zentralmatura selbst will Faßmann jedenfalls festhalten. Diese sei „ein Fortschritt“. Als Sofortmaßnahme für die Schüler mit „Fleck“ will das Ministerium nun Schulleitungen und Prüfer gezielt auf die Übungsmöglichkeiten für die Kompensationsprüfungen am 5. und 6. Juni aufmerksam machen. Die (ebenfalls zentral vorgegebenen) Beispiele für die Kompensationsprüfungen werden aber nicht mehr verändert.
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