Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt hält an, die Zahl der Arbeitssuchenden ist weiter deutlich rückläufig. 359.561 Personen waren im Mai ohne Job oder in Schulung, das ist im Jahresvergleich ein Minus von fast neun Prozent. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 2,6 Prozent auf 3,744.000.
Damit ist die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition um 0,9 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent gesunken und liegt damit im europäischen Trend. EU-weit wurde die niedrigste Arbeitslosenquote seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 vermeldet.
Arbeitslosigkeit bei Ausländern und Akademikern geht nur langsam zurück
Doch nicht für alle Bereiche lief es hierzulande gleich gut. Mit minus 10,4 Prozent ging die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker zurück als bei Frauen (minus 7,1 Prozent). Bei Inländern wurde ein Minus von 11,7 Prozent registriert, während es bei Ausländern ein Minus von 5,9 Prozent gab. Bei den arbeitslosen Ausländern wiesen rund 61 Prozent maximal einen Pflichtschulabschluss auf. Bei Personen mit maximal Pflichtschulausbildung verzeichnete das AMS bei In- wie Ausländern einen Rückgang von 11,3 Prozent, bei Arbeitssuchenden mit akademischer Ausbildung nur von 1,4 Prozent.
Lehrstellen: Lücke erstmals seit 17 Jahren geschlossen
Einen Durchbruch verzeichnete das AMS bei den Lehrlingen: Im Mai wurden 17.798 offene Lehrstellen dem Arbeitsmarktservice gemeldet, demgegenüber standen 9920 Lehrstellensuchende. „Erstmals seit 17 Jahren haben wir aktuell mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende vorgemerkt. Das heißt, die sogenannte Lehrstellenlücke ist - österreichweit gesehen - damit geschlossen“, schrieb AMS-Vorstand Johannes Kopf am Freitag auf Twitter.
Weniger Langzeitarbeitslose
Verbessert hat sich auch die Situation für Langzeitarbeitslose. Deren Zahl sank im Mai im Jahresvergleich um 13,3 Prozent auf immerhin noch 51.165 Personen. Weiterhin positiv entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Jugendliche, wo ein Minus bei den Arbeitslosen von 16,7 Prozent vom AMS gemeldet wird. Nicht ganz so dynamisch läuft es bei Personen über 50 Jahre, die keinen Job haben: Trotz Hochkonjunktur ging ihre Zahl nur um 6,9 Prozent auf knapp über 91.000 Personen zurück.
Zum Ausblick meinte AMS-Co-Vorstand Herbert Buchinger: „Ich rechne mit einer Verflachung des Rückganges in der zweiten Jahreshälfte und einer Stagnation bei der Zahl der Arbeitslosen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.“
Großer Bedarf nach Pflegekräften
Fast verdoppelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der offenen Stellen für Pfleger (diplomiert und ohne Diplom). „Im Jahr 2017 wurden über das AMS rund 3800 diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger und weitere 6400 nicht diplomierte Fachkräfte gesucht - insgesamt 70 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren“, rechnete das AMS am Freitag vor. Den stark wachsenden Bereich der Pflege unterzog das AMS nun einer Sonderauswertung. Laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger wurden im Jahresdurchschnitt 2017 insgesamt 54.954 Beschäftigungsverhältnisse gezählt, davon entfielen 77 Prozent auf Frauen. Die Nachfrage nach diplomierten Kräften ist noch höher als nach nicht diplomierten Pflegern, so Buchinger.
Das Arbeitskräftepotenzial 2017 lag deutlich über den Jahren zuvor, „vor allem der deutliche absolute Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse österreichischer Arbeitskräfte bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit dieser Personengruppe weitete das Angebot aus“, so das AMS. Das Wachstum des Potenzials ausländischer Arbeitskräfte sei vor allem auf den Anstieg der Beschäftigung von ungarischen, slowakischen, slowenischen und rumänischen Arbeitnehmern zurückzuführen.
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