Mit Spenden finanziert

Gymnasium kauft Burkinis für Schwimmunterricht

Ausland
12.06.2018 21:43

Ein Gymnasium in Nordrhein-Westfalen hat für den Schwimmunterricht insgesamt 20 Burkinis angeschafft. Die islamkonformen Ganzkörperbadeanzüge sollen muslimischen Schülerinnen bei der Integration helfen und es ihnen ermöglichen, auch am Schwimmen teilnehmen zu können. Die Burkinis wurden aus dem Internet bestellt und kosteten knapp 400 Euro. Das Geld dafür stammt unter anderem aus Spenden und Fördermitteln.  

Wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtete, wurden die Burkinis bereits kostenlos an Schülerinnen verliehen. Damit habe laut Schulleiter Volker Gößling nun keiner mehr eine Ausrede, nicht am Schwimmunterricht teilzunehmen. Der Unterricht sei ab der sechsten Klasse zwar verpflichtend, muslimische Schülerinnen hätten jedoch aus Glaubensgründen nicht daran teilgenommen. Ohne Burkinis hätten viele Mädchen nicht mit ihren männlichen Schulkameraden zusammen ins Becken steigen wollen. Dies sei zum Problem für die Klasse geworden. Die islamkonformen Badeanzüge sollen nun Abhilfe schaffen.

Kritik an „schlechtem Signal“ der Schulleitung, aber auch Zustimmung
 Erziehungswissenschaftler Klaus Spenlen sieht die Burkini-Aktion laut „WAZ“ allerdings kritisch: „Die Schule handelt im vorauseilenden Gehorsam.“ Laut Spenlen hätten die Pädagogen zuerst versuchen sollen, einen reinen Mädchen-Schwimmunterricht zu organisieren. Von einem „sehr schlechten Signal“ spricht auch Islamkritikerin Mina Ahadi. Den Mädchen werde signalisiert: „Wenn ich nicht den Burkini nehme, bin ich eine schlechte Muslimin und ein schlechter Mensch.“ Vielmehr sollten die Eltern über die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland aufgeklärt werden. Viele muslimische Eltern seien sogar dafür, dass die Tochter im Bikini schwimmen lernt.

Symboldbild (Bild: APA/Roland Schlager)
Symboldbild

„Wenn die Schüler fernbleiben, ist das auch keine Integration“, meinte Integrationsratsvorsitzende Muzaffer Oruc dazu. Auch Schulleiter Gößling vertritt weiterhin eine klare Haltung: „Bei uns soll jeder schwimmen lernen - und dafür schaffe ich die Bedingungen.“ Von Eltern und Schülern sei die Aktion gut aufgenommen worden.

Burkini-Trägerin durfte im Wiener Stadthallenbad nicht ins Becken
In Österreich ist die rechtliche Lage rund um Burkinis in Schwimmbädern schleierhaft: Es gibt zwar ein religiöses Diskriminierungsverbot gegen Kleidungsstücke. Bäder können aber sehr wohl Hausregeln in ihren Betrieben festlegen - diese betreffen vor allem die Hygienevorschriften, an die sich die Besucher halten müssen. Demnach dürfen durch Kleidung keine zusätzlichen Bakterien in das Badewasser eingebracht werden. Im Wiener Stadthallenbad ist eine Burkini-Trägerin deswegen sogar des Schwimmbeckens verwiesen worden. Seitens der Wiener Sportstätten hieß es als Begründung, dass der muslimische Badeanzug nicht den Hygienestandards entsprochen habe, weil er aus Baumwolle gewesen sei.

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