Löhne schwarz gezahlt

Sozialbetrug aufgedeckt: Eine Million € Schaden!

Oberösterreich
20.01.2019 09:00

In Linz hat die Finanzpolizei einen Sozialbetrug in großem Stil aufgedeckt: Eine Million Euro Schaden allein im Jahr 2017! Ein Unternehmen in der oberösterreichischen Hauptstadt gab vor, in der Verpackungsbranche tätig zu sein, tatsächlich vermittelte es Hilfsarbeiter mit niedriger Qualifikation für Tätigkeiten, die keiner Ausbildung bedürfen. Obwohl die Dienstnehmer vollzeitbeschäftigt waren, wurde der Großteil nur als geringfügig angemeldet. Löhne für Mehrarbeit wurden schwarz ausbezahlt. Doch nicht nur die Firma hinterzog Abgaben und Arbeitgeberbeiträge - 78 der dort Beschäftigten kassierten trotz Arbeit dreist auch noch Arbeitslosengeld.

Ein Hinweis der Polizei Linz führte die Finanzpolizei auf die Spur des als Verpackungsfirma getarnten Personalleasingunternehmens. In mühevoller Kleinarbeit konnte sie das betrügerische System zum Einsturz bringen. Insgesamt 117 der etwa 160 Beschäftigten hatten 2017 wesentlich mehr Arbeitsstunden erbracht, als der Sozialversicherung gemeldet wurde.

Löger: „Finanzpolizisten gebührt höchste Anerkennung“
„Den Finanzpolizisten gebührt höchste Anerkennung“, zollte Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) dem Finanzpolizeiteam Linz Respekt. „Durch die beharrliche akribische Kleinarbeit der Finanzpolizei konnte das Konstrukt der betrügerischen Unternehmer zum Einsturz gebracht werden. Alle Beteiligten erwartet nun eine Flut von Abgaben- und Strafverfahren“, so Löger.

Ex-Finanzminister Hartwig Löger (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Ex-Finanzminister Hartwig Löger

Schwarz ausbezahlte Lohnanteile
 Die anteiligen Löhne bekamen die zumeist aus Osteuropa und dem Vorderen Orient stammenden Arbeiterinnen und Arbeiter schwarz ausbezahlt - ohne Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Der daraus resultierende finanzielle Schaden betrug für die Krankenkasse rund 450.000 Euro und für das Finanzamt rund 270.000 Euro, wie eine Prüfung des Finanzamtes Linz ergab.

Auch Arbeitslosengeld erschlichen
 Besonders dreist: 78 dieser „Werktätigen“ haben zusätzlich zur vorgetäuschten geringfügigen Beschäftigung Anspruch auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erhoben. Insgesamt konnten die betreffenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so rund 2000 Euro monatlich aus dem Erhalt des geringfügigen Entgelts, des Schwarzgeldes und dem Arbeitslosengeld lukrieren. Dem Arbeitsmarktservice ist auf diese Weise ein Schaden von rund 200.000 Euro entstanden.

(Bild: Harald Dostal)

300 Euro für rechtskonforme Anmeldung verlangt
Interessant auch: 43 Beschäftigte in dem Betrieb bestanden auf eine rechtskonforme Anmeldung bei ihrer Einstellung. Diese mussten sie sich allerdings etwas kosten lassen: bis zu 300 Euro wurden pro Beschäftigten, der auf ein ordnungsgemäßes Arbeitsverhältnis Wert legte, verlangt und bar abkassiert.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung/krone.at

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