Reinigung ist teuer

„Jeder Angriff mit Graffiti kostet rund 3000 Euro“

Wien
05.08.2021 19:05

Die Zahl der illegalen Graffiti ist im vergangenen Jahr um 26 Prozent gestiegen. Das macht sich nun auch bei den Hauseigentümern bemerkbar. „Das Beschmieren von Fassaden hat in letzter Zeit stark zugenommen. Die Kosten sind enorm“, so Martin Prunbauer, Präsident vom Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund.

„Die Reinigung der Fassade kostet in Wien zwischen 28 und 40 Euro pro Quadratmeter, was durchschnittlich 3000 Euro pro Graffiti-Attacke ausmacht“, rechnet Prunbauer vor. Fassadenreinigung im privaten Bereich fresse enorm viel Geld. Kapital, welches dann bei dringend notwendigen Investitionen in die Infrastruktur des Hauses fehlen würde.

Versicherungen übernehmen selten die Reinigungskosten
Die Eigentümer bleiben meist auf den Kosten sitzen. Denn: „Solche Schmierereien sind nicht automatisch in der Gebäudeversicherung enthalten“, so der Grundbesitzer-Präsident. Nur durch spezielle Versicherungsverträge können sich Eigentümer dagegen absichern. Aber: Auch das kostet viel Geld, enthält einen Selbstbehalt und wirkt nur bis zu einem Höchstbetrag.

Martin Prunbauer (Bild: ÖHGB)
Martin Prunbauer
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Jedes Graffiti mindert die Wohnqualität. Denn das für Investitionen gedachte Geld wird für die Reinigung der Fassade verwendet.

Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes

„Wie kommt ein Eigentümer dazu, sich die Verunstaltung seines Hauses gefallen zu lassen“, fragt Prunbauer berechtigterweise. Dabei ist es ja nicht so, dass das Beschmieren von Hausfassaden nicht strafbar wäre. Illegale Graffiti fallen unter Sachbeschädigung, die mit Geldstrafen oder sogar einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe zu ahnden sind. Doch leider werden die Täter selten erwischt. Die Aufklärungsquote der Wiener Polizei lag 2020 bei mickrigen 6,4 Prozent.

Die meisten Beschmierungen auf den Häuserwänden befinden sich im Grätzel um die Schaumburggasse. (Bild: zVg)
Die meisten Beschmierungen auf den Häuserwänden befinden sich im Grätzel um die Schaumburggasse.

ÖVP fordert Meldestelle
Wie löst man also das Graffiti-Problem? „Wir fordern stärkere Videoüberwachung an Hotspots. Außerdem eine zentrale Meldestelle sowie unter anderem die Förderung von spezieller graffitiabweisender Farbe für Eigentümer“, sagt ÖVP-Gemeinderätin Laura Sachslehner.

Eine abwaschbare Fassadenfarbe wird auch bei Wiener Wohnen getestet. Die ist nötig, denn laut Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) wurden im Vorjahr 203 Graffiti von Gemeindebauten entfernt. Die Kosten: 60.000 Euro!

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