Um der Plastikflut Herr zu werden und EU-Sammelziele für Einwegflaschen zu erreichen, ringt das Klimaschutzministerium seit einem Jahr um die Einführung eines Pfandsystems. Dass sich die ÖVP-dominierte Wirtschaftskammer und mehrere Lebensmittelhändler massiv dagegen stemmen, stößt einigen Getränkefirmen sauer auf. Ein „Krone“-Rundruf zeigt: Sehr viele unter ihnen sprechen sich ganz klar für ein Pfandsystem aus.
In Österreich werden aktuell 70 Prozent der Einwegflaschen wiederverwertet. Bis 2029 muss diese Quote allerdings auf 90 Prozent steigen - so sieht es eine EU-Richtlinie vor, sonst drohen Strafzahlungen. Doch wie soll es hierzulande gelingen, diese Lücke zu schließen?
Studie empfiehlt Pfandsystem für Einwegflaschen
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) lieferte dafür bereits vor einem Jahr eine Antwort: Ein Pfandsystem für Einwegflaschen soll die Wiederverwertungsquote erhöhen. Gewessler beruft sich hierbei auch auf eine von ihrer Vorgängerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) beauftragten und Anfang 2020 publizierten Studie, wonach das EU-Sammelziel einzig mit einem Pfandsystem erreicht werden könne.
Red Bull unterstützt ein bundesweites und modernes Pfandrücknahmesystem für Einwegverpackungen.
Red Bull
Allein: Der türkise Koalitionspartner, die ÖVP-dominierte Wirtschaftskammer und mehrere Lebensmittelhändler stemmen sich massiv gegen ein Pfandsystem. Erst diese Woche sprach sich Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer einmal mehr dagegen aus.
Zur Erreichung der EU-Sammelziele steht Coca-Cola einem modernen Pfandsystem offen und positiv gegenüber.
Coca Cola
Diese ablehnende Haltung stößt inzwischen einigen Getränkefirmen, die sich klar für ein Pfandsystem aussprechen, sauer auf. Bei einem „Krone“-Rundruf war hinter vorgehaltener Hand von „altem Denken“, einer „blockierenden Haltung“ und „reaktionären Sicht“ die Rede.
Jede Plastikflasche soll wieder zur Plastikflasche werden und nicht in der Natur landen. Einwegpfand ist hier aus Sicht von Waldquelle ein geeignetes Mittel.
Waldquelle
Die Stellungnahmen jener, die bereit waren, offiziell etwas zu sagen, fallen freilich gemäßigter, aber eindeutig aus. Seitens Red Bull heißt es: „Red Bull unterstützt ein bundesweites und modernes Pfandrücknahmesystem für Einwegverpackungen.“ Dieses sei „der sicherste und effizientste Weg zur Erreichung der geforderten Sammelquoten“.
So sieht das auch Coca-Cola: „Zur Erreichung der EU-Sammelziele steht Coca-Cola einem modernen Pfandsystem offen und positiv gegenüber.“ Und Waldquelle betont: „Uns ist es wichtig, einen nachhaltigen Weg einzuschlagen, wie wir zukünftig Plastik reduzieren und die Umwelt schützen können. Einwegpfand ist hier aus Sicht von Waldquelle ein geeignetes Mittel.“
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