Wenn es nach dem ehemaligen Grünen Abgeordneten Peter Pilz geht, dürfte es aufgrund der Enthüllungen, die sein Online-Portal ZackZack.at ankündigt, zu Neuwahlen kommen. „Ich kenne die Chats. Die schlimmen Nachrichten kommen erst. Das Schicksal der Regierung ist besiegelt!“, prophezeit er.
Neben spannenden Prophezeiungen zu dem, was im März einsetzenden U-Ausschuss kommen kann, spart der Mitbegründer der Grünen auch nicht mit Kritik an seiner einstigen Heimatpartei. Der letzte Woche veröffentlichte „Sideletter“ sei „schäbig“, die Parteispitze mittlerweile „abgebrüht“. „Der frühere Werner Kogler hätte den Vizekanzler Kogler mit einem grünen Fetzen weggejagt“, so Pilz.
v. l. n. r. Christoph Haselmayer, Erich Vogl, Michael Ikrath, Peter Pilz und Katia Wagner,
(Bild: Klemens Groh)
Peter Pilz
(Bild: Klemens Groh)
Ex-ÖVP-Politiker: „Politik war nie Ansammlung von Heiligen“ Ähnlich enttäuscht zeigt sich auch der zweite Ex-Politiker in der Runde, Michael Ikrath. Einst Justizsprecher der ÖVP, ist er heute resigniert: zwar sei die Politik nie eine „Ansammlung von Heiligen gewesen“, aber „diese Skrupellosigkeit und Unverschämtheit hat es früher nicht gegeben!“. Deswegen hat er das Anti-Korruptions-Volksbegehren mitinitiiert, um den Politikern „Feuer unter’m Hintern“ zu machen, um die Korruption konsequent zu bekämpfen. Hoffnung setzt er in den neuen Kanzler: „Nehammer hat die Chance, uns aus der Schmuddelecke zu holen!“.
Michael Ikrath
(Bild: Klemens Groh)
Nehammer verspricht keine Sideletter mehr - ist das glaubwürdig? Dass der Kanzler am Mittwoch versprach, ohne Nebenabsprachen auskommen zu wollen, stimmt Krone-Innenpolitik-Journalist Erich Vogl zumindest vorerst vorsichtig positiv: „Man soll die Hoffnung nie aufgeben“. Zwar sei das Versprechen nach mehr Transparenz eine „abgelutschte Metapher“, allerdings müsse die Volkspartei schon alleine aus „eigenem Interesse“ gegensteuern. Nehammer sei insofern eine Chance zu geben, zumal er in keinem Chat auftauche, Neuwahlen hält er für eine eher „kühne Prognose“.
Erich Vogl
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Österreich im Korruptionsranking mit schlechtem Ergebnis Für Diskussionspotential hat auch das letzte Korruptionsranking gesorgt. „Österreich hatte das schlechteste Ergebnis seit 2014 und die Tendenz zeigt nach unten. Das sollte unsere Alarmglocken schrillen lassen“, erklärt der Geschäftsführer von Transparency International Austria. Chats, Sideletter und fragwürdige Studien seien nur „Symptome“ dafür, dass wir uns mit Transparenz schwertäten.
Meinungsforscher: Jetzt kommt die Zeit der MFG! In dieselbe Kerbe schlägt auch der Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD Institut). „Die Menschen haben die Schnauze voll von Politik“ und würden sich in Zukunft von den „etablierten Parteien“ abwenden. Für Parteien wie die MFG sieht er eine Chance gekommen. Dass eine „gesichts- und konzeptlose Partei“ so viel Aufwind hat, sollte zu denken geben.
Christoph Haselmayer
(Bild: Klemens Groh)
Wo sind die widerspenstigen Grünen? Trotz aller Kritik hat der Ex-Grüne Peter Pilz noch Hoffnung für die Grünen. „Wo sind die widerspenstigen und charakterlich festen Grünen, die mit mir die Partei aufgebaut haben“, fragt er sich im Talk mit Katia Wagner. „Ich hoffe, sie tauchen auf“, so Pilz.
Katia Wagner
(Bild: Klemens Groh)
Den Talk mit Katia Wagner sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv. Schalten Sie ein und diskutieren Sie mit!
Katia Wagner diskutiert in der gleichnamigen Sendung jeden Mittwoch mit Gästen aus Politik und Society gesellschaftspolitische Themen, die Österreich bewegen.
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