Versteckspiel vorbei
Ausreißer-Kuh “Yvonne” nach drei Monaten wieder da
Anhand der Ohrmarke war die eigenwillige Kuh, die aus Österreich stammt, noch am Donnerstag von einem Tierarzt identifiziert worden. Sie mache einen gesunden und ruhigen Eindruck, hieß es seitens des Landratsamts Mühldorf. Am Freitag wurde sie eingefangen und auf einen Anhänger verladen, der sie nach Gut Aiderbichl brachte.
"Yvonne, die Kampfkuh"
"Schon der erste Schuss saß", meldete Aiderbichl-Sprecherin Britta Freitag am Freitagvormittag - ein Experte stellte die Kuh ruhig. Allerdings musste Professer Henning Wiesner noch mit einer zweiten Salve aus seinem Blasrohr nachlegen. "Das war kein Yvonnchen, sondern Yvonne, die Kampfkuh", scherzte der Betäubungsfachmann, "Yvonne weist für ein Hausrind sehr starke Kräfte auf. Die erste Dosis reichte nicht."
Die eigenwillige Kuh legte sich, nachdem die Wirkung einsetzte, auf die Wiese, wo man ihr ein Halfter anlegte. Nach der Verabreichung eines Gegenmittels machte sie noch einen Sprung, dann ließ sie sich gegen 8 Uhr brav in den Anhänger führen. Schließlich ging es - wohl mit einem kleinen "Jetlag" - Richtung Aiderbichl ins bayerische Deggendorf, wo ein rührendes Familientreffen folgte: Yvonne und Sohn "Friesi" sowie die Schwester der Promi-Kuh, "Waltraut", und das Kälbchen "Waldi" werden nun zusammen auf dem Gnadenhof leben. Stier "Ernst", der Yvonne im Wald in eine Liebesfalle locken sollte, aber kläglich scheiterte, ist ebenfalls ein Mitbewohner in Deggendorf.
"Einfach durchs Gatter spaziert"
Darüber, wie Yvonne am Donnerstag auf die Weide gelangt war, gibt es unterschiedliche Versionen: Laut Landratsamt sei die Kuh über den Weidezaun gesprungen, "doch der Bauer, dem die Weide gehört, hat erzählt, dass Yvonne durch das offene Gatter spaziert ist. Er hat es dann zugemacht", erläuterte Britta Freitag. Das Gut hatte die Kuh gekauft und war wie viele andere - Tierschützer, Behörden, "Fans" - seit Wochen auf der Suche nach ihr.
Gewaltiger Medienrummel
Yvonne hatte einen gewaltigen Medienrummel ausgelöst. Sie schaffte es sogar in die "New York Times". Alle Fangversuche waren fehlgeschlagen. Die Kuh gehörte ursprünglich einem Bauern in der Gemeinde Krems in Kärnten und hieß damals "Angie". Der Landwirt verkaufte sie nach Bayern, wo sie gemästet und dann geschlachtet werden sollte. Doch am 24. Mai lief das Tier von der Weide weg und hielt sich vorwiegend in den Wäldern rund um Zangberg im Landkreis Mühldorf versteckt.
Nach Fast-Zusammenstoß zum Abschuss freigegeben
Als das Tier vor ein Polizeiauto rannte, wurde es zum Sicherheitsrisiko erklärt und zum Abschuss freigegeben. Gut Aiderbichl kaufte dem Bauern die Kuh ab, um ihr in Deggendorf eine neue Heimat zu geben. Das Landratsamt hatte dann die Abschussgenehmigung auf Dauer aufgehoben. Erst am vergangenen Montag hatte Gut Aiderbichl erklärt, dass man vorerst auf Fangversuche verzichte. Die Bedingungen mit den hohen Maisfeldern seien derzeit einfach sehr ungünstig. Man wollte sich bis zum Ende der Maisernte zurückziehen. Doch jetzt ist ja alles wieder gut.
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