Schock-Bericht

Unvorstellbare Folterpraktiken in Syrien

Ausland
08.12.2011 15:56
Das syrische Regime soll bei Verhören mutmaßlicher Regimegegner in den vergangenen Monaten Foltertechniken benutzt haben, die das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen übersteigen. In einem Bericht, den die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter am Donnerstag veröffentlichte, kamen schockierende Details ans Tageslicht.

In dem Dokument wird unter anderem von der "Katzenfolter" berichtet. Dabei wird ein Gefangener nackt zusammen mit einer Katze in einen großen Sack gesperrt. Diese Technik werde vor allem benutzt, um Frauen zum Reden zu bringen, hieß es.

Bei der "Brathähnchen-Folter" würden Gefangene in gebeugter Haltung stundenlang an einem Metallstab aufgehängt. Zum Repertoire der Folterknechte gehörten außerdem Schläge auf die Ohren, die das Trommelfell zerstören, das Verbrennen mit Zigaretten und das Einführen von Gegenständen in den After.

Aussagen von Gefolterten und Angehörigen analysiert
Die Organisation, die ihren Sitz in London hat, erklärte, für den Bericht seien schriftliche Protokolle ehemaliger Häftlinge ausgewertet worden. Seit Beginn des Aufstandes in Syrien habe die Organisation zudem anhand von Aussagen von Angehörigen 204 Fälle von zu Tode gefolterten Häftlingen dokumentiert.

Ein Sprecher der syrischen Protestbewegung sagte auf Anfrage: "Wir hören aus unseren eigenen Quellen Ähnliches. Häufig werden Gefangene auch mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen an der Decke aufgehängt."

Assad wies Foltervorwurfe im US-TV zurück
Präsident Bashar al-Assad hatte in einem Interview mit einem US-Fernsehsender, das am Mittwoch ausgestrahlt worden war, erklärt, die Berichte über massive Gewaltanwendung durch die Sicherheitskräfte seien maßlos übertrieben (siehe Infobox). Viele Gewaltopfer seien Anhänger des Regimes. Einen Schießbefehl habe er nie gegeben. "Es gab keinen Befehl zu töten oder brutal zu sein", sagte Assad.

Schon vor Beginn des seit März andauernden Aufstandes gegen das Assad-Regime waren die syrischen Gefängnisse berüchtigt. Auch Amnesty International hatte mehrfach über Elektroschocks und andere Foltermethoden in dem arabischen Land berichtet.

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