Im südsteirischen Leibnitz wurden am Freitagabend offenbar zwei Autos mit Sprengsätzen in die Luft gesprengt. Niemand wurde dabei verletzt. Die Opfer waren Mitglieder der Zeugen Jehovas. „Das ist traurig, schockierend und irritierend“, sagt ein Sprecher.
Zwischen 18.45 und 21 Uhr sollen die derzeit noch unbekannten Täter die Sprengsätze an den Autos montiert haben. Einer der Sprengkörper dürfte gegen 20 Uhr detoniert zu sein. Ein zweiter ging hoch, als ein Fahrzeugbesitzer schon einige Kilometer gefahren war, gegen 21 Uhr. Der Mann war alleine im Auto. Er wurde nicht verletzt, aber das Auto wurde beschädigt.
Laut Polizeisprecher Markus Lamb dürfe man sich die Detonation nicht wie in einem Action-Film vorstellen. „Aber da kann man schon weg sein, wenn das während der Fahrt passiert.“
Das Areal wurde auch mit Sprengstoff-Hunden durchsucht.
Markus Lamb
Bild: Sepp Pail
Motiv unklar
Wieso wurden die Sprengsätze angebracht? Das ermittelt die Polizei aktuell. „Zur selben Zeit fand in der Nähe eine Gebetsstunde der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas statt, an der beide Fahrzeugbesitzer teilnahmen“, sagt Lamb. Über das Motiv tappt man aber noch im Dunklen. „Es ist alles möglich. Ein Konflikt mit dem Parkplatz, etwas Persönliches.“
Die Polizei nehme den Vorfall „nicht auf die leichte Schulter“, sagt Lamb. Beim Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismus-Bekämpfung (LVT) wurde eine eigene Ermittlungsgruppe mit dem Fall betraut. Andere Einrichtungen der Zeugen Jehovas werden nun informiert und gegebenenfalls auch überwacht.
Der Sprecher der Zeugen Jehovas, Markus Kakavis, bezeichnet den Vorfall in einem ersten Statement als „traurig, schockierend und irritierend“. Es sei aber noch nicht bekannt, ob es sich um einen gezielten Angriff auf die Religionsgemeinschaft gehandelt habe. „Wir sind nur froh, dass niemand verletzt wurde.“ Nun müsse man „eine Balance zwischen Offenheit und Sicherheitsbedürfnis“ finden, denn alle Veranstaltungen der Jehovas sind öffentlich zugänglich.
Zu den Motiven haben auch die Betroffenen noch „keinerlei Informationen. Wir arbeiten jetzt eng mit den Behörden zusammen.“
Die Opfer und die Gemeinde in Leibnitz waren recht gefasst. Die Seelsorge steht ihnen bei, als Brüder und Schwestern sind wir füreinander da.
Markus Kakavis, Sprecher von Jehovas Zeugen
„Keine Konflikte“
Von einem Konflikt mit den Parkplätzen weiß der Leibnitzer Bürgermeister Michael Schumacher auf „Krone“-Anfrage nichts. „Ich könnte nicht bestätigen, dass wir in diesem Bereich Probleme oder Konflikte hatten. Wir stehen in Leibnitz für ein friedvolles Miteinander und nicht für ein Gegeneinander.“
Der Ortschef gab sich schockiert über den Vorfall. „So eine Tat ist unerklärlich. Wir sind gerade durch die Unwetterkatastrophe enorm gebeutelt. Dass in so einer schwierigen Situation dann ausgerechnet so etwas passiert, ist unfassbar, da fehlen einem die Worte.“
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