Gemeingefährdung?

AUA-Hagelflug beschäftigt nun auch die Justiz

Österreich
21.06.2024 14:28

Der Horrorflug der AUA-Maschine mit der Flugnummer OS434 am 9. Juni 2024 wird nun ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Denn dass der Flieger wegen massiven Hagelschlags in Notlage geraten war, könnte laut einem Wiener Anwalt ein Fall von fahrlässiger Gemeingefährdung sein. 

Den Flug von Palma de Mallorca nach Wien werden die 173 Fluggäste und vier Crewmitglieder wohl niemals vergessen. Gegenüber der „Krone“ schilderte ein betroffener Passagier den Horror: „Wir sind abrupt runtergegangen, ein paar Sekunden hat es uns richtig hergehaut, und es hat einen Rumpler gemacht. Dann habe ich gesehen, wie Plastikstücke vorbeigeflogen sind“, berichtete Manuel H. aus Oberösterreich. 

Schreckensflug wird Fall für die Justiz
Jetzt wird der Schreckensflug ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Laut dem „Kurier“ hat der Wiener Anwalt Wolfgang List eine Sachverhaltsdarstellung für zwei Betroffene an die Staatsanwaltschaft Korneuburg geschickt. Der Vorwurf: fahrlässige Gemeingefährdung – bedroht mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe.

Die Bilder der zerstörten Maschine werden wohl in Erinnerung bleiben. (Bild: Leserreporter/zVg)
Die Bilder der zerstörten Maschine werden wohl in Erinnerung bleiben.
(Bild: zVg)

An Staatsanwaltschaft Graz weitergeleitet
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Josef Mechtler, bestätigte den Eingang der Sachverhaltsdarstellung am Freitag. Die Anzeige wird allerdings nicht von der Korneuburger Anklagebehörde bearbeitet. Sie wurde der örtlich zuständigen Staatsanwaltschaft Graz weitergeleitet. „Die Gewitterzelle hat sich im Sprengel der Staatsanwaltschaft Graz befunden“, erläuterte Mechtler im Gespräch mit der APA.

Die Anzeige richtet sich zwar gegen Unbekannt, doch die Vorwürfe wurden wohl am ehesten die beiden Piloten treffen. Die AUA bestätigte am Freitag gegenüber krone.at, dass man bereits Kenntnis von den Vorgängen erlangt habe, aber: „Die Sachverhaltsdarstellung ist uns noch unbekannt. Bis dato wurde Austrian Airlines zu diesem Thema nur durch mediale Anfragen in Kenntnis gesetzt. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir uns dazu nicht äußern können.“

Handelten die Piloten fahrlässig?
Bereits kurz nach dem Vorfall hatte sich die Fluglinie mit kritischen Vorwürfen konfrontiert gesehen. Kernfrage war unter anderem, ob die Piloten die Situation falsch eingeschätzt hatten. Laut Austro Control, die für den sicheren und wirtschaftlichen Ablauf des Flugverkehrs im heimischen Luftraum verantwortlich ist, war das Unwetter nämlich bekannt gewesen.

Die AUA selbst betonte in diesem Zusammenhang, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen wolle: „Wir bitten um Verständnis, dass wir laufende Untersuchungen nicht kommentieren und die Untersuchungsergebnisse abwarten.“ 

Der Airbus A320 auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Wien war am 9. Juni über Hartberg in der Steiermark in die Gewitterzelle geraten. Zunächst wurde der Notruf „Mayday“ abgesetzt. Die Maschine landete dennoch sicher am Wiener Flughafen, es wurde niemand verletzt.

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