Asyl-Protestaktion

Votivkirche in Wien besetzt – vorerst keine Räumung

Österreich
19.12.2012 08:43
Um zu protestieren und wohl auch zu provozieren, haben sich rund 70 Aktivisten und Asylwerber am Dienstag in der Wiener Votivkirche niedergelassen. Obwohl sie beteuerten, sie hätten ansonsten keine Perspektive, wertet der Pfarrer des Gotteshauses die Aktion nicht als Schutzsuche, "sondern als Besetzung". Die Polizei sah vorerst von einer "medienwirksamen Räumung" ab.

Mit dem Aufmarsch samt Schlafsäcken und Matratzen in der neugotischen Kirche eskalierte die Protestaktion des "Refugee Camp Vienna". Die Aktivisten des Wiener Flüchtlingscamps verlagerten ihren Protest vom kalten, verregneten Zeltlager im angrenzenden Siegmund-Freud-Park ins trockene, geschützte Gotteshaus, um "gegen Österreichs Asylpraxis" zu demonstrieren.

"Ich werte diese Aktion nicht als Schutzsuche"
Als Hausherr der Votivkirche sprach sich Pfarrer Joseph Faruggia allerdings gegen die offenbar inszenierte Besetzung aus, da es sich nicht um eine echte Schutzsuche handle. "Ich werte diese Aktion nicht als Schutzsuche, sondern als Besetzung. Deshalb habe ich die Demonstranten auch gebeten, das Gotteshaus wieder zu verlassen", erklärte Faruggia. Am Abend verhandelten Caritas-Vertreter in der Sakristei mit den Besetzern. "Für echte Flüchtlinge hat die Kirche immer Platz", so die Caritas.

Interessant: Viele der chaotisch wirkenden Demonstranten gehören laut "Krone"-Informationen der deutschen "Studententrend-Gruppierung" an. Wiens Polizei beobachtet, aber räumte vorerst nicht.

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