Mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen verschmutzen in großer Menge die Meere und Küsten. Eine Vielzahl von Tieren nimmt diese Teilchen aus der Umwelt auf. Am Plastik lagern sich - bereits in der Produktion oder anschließend in der Umwelt - künstliche und auch natürliche Chemikalien an, die von den Tieren mit aufgenommen werden.
Schadstoff schädigen Leber der Tiere
Rochman und ihre Kollegen untersuchten die Auswirkung sogenannter PBTs (persistente bioakkumulative und toxische Substanzen) auf Reiskärpflinge. In Experimenten waren die kleinen Fische mehr als zwei Monate lang über Wasser und Nahrung dem Kunststoff Polyethylen, der beispielsweise in Plastiksackerln und Folien Verwendung findet, und den daran anhaftenden Schadstoffen ausgesetzt. Die Tiere reicherten in diesem Zeitraum die gefährlichen Substanzen in ihrem Gewebe an. Zudem schädigten die Stoffe die Leber der Fische, schreiben die Forscher im britischen Online-Journal "Scientific Reports".
Die Wissenschaftler verglichen zudem den Effekt von "sauberem" und schadstoffbelastetem Plastik. Während beide Kunststoffe die Leber belasteten, fiel die Schädigung beim verunreinigten Plastik deutlich stärker aus. Die Giftigkeit stammt demnach sowohl von den anhaftenden Schadstoffen als auch vom Plastik selbst. Es gelte nun, die Auswirkungen dieser und ähnlicher Stoffe auf andere Organismen zu untersuchen, betonen Rochman und ihre Kollegen.
Derzeit werden jährlich etwa 280 Millionen Tonnen Plastik weltweit produziert, Tendenz steigend. Etwa ein Drittel davon ist Polyethylen, das sich besonders stark organische Schadstoffe anlagert und eine der häufigsten Komponenten von Plastikmüll im Meer ist. Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen zu den Auswirkungen der Mischung aus Kunststoff und angelagerten Substanzen auf die Umwelt.
Viele Plastiksackerl landen im Meer
Nach Angaben der EU-Kommission wehen vor allem Plastiksackerl in Flüsse und Meere und schaden der Umwelt. Laut den Zahlen der Kommission verbraucht jeder EU-Bürger durchschnittlich 198 Plastiksackerl pro Jahr - der größte Teil davon aus leichtem Kunststoff. Große Unterschiede gab es beim jährlichen Verbrauch, der zwischen vier Taschen in Dänemark und Finnland und 466 in Polen, Portugal und in der Slowakei liegt, so die Schätzungen. In Österreich liegt dieser Wert bei 51. Die EU-Kommission will den EU-Staaten künftig erlauben, leichte Einkaufsackerl zu verbieten.
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