Er habe die Diskussion in den vergangenen Tagen verfolgt, und man sehe "ganz deutlich", dass sich ein überwältigender Teil im Land "die alte Hymne zurückwünscht", sagte Gabalier Donnerstag früh im "Ö3-Wecker". Er finde, "es ist einfach ein Original, ein Stück historisches Kulturgut, das man einfach so lassen kann".
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Er sehe auch keine Herabwürdigung der Österreicherinnen: "Ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der die Damenwelt sehr wohl sehr geschätzt und gewürdigt wird, und man das nicht immer so mitbetonen muss, dass die Frauen da gleichberechtigt sind", so der "Volks Rock'n'Roller". "Ich glaube, dass das in jedem halbwegs gesund denkendem Kopf so verankert ist, dass man das auch tut."
Bereits vor ein paar Tagen hatte Gabalier per Aussendung betont, dass er "vor Frauen den allerhöchsten Respekt habe". Trotzdem sehe er "keine Veranlassung, die Textzeile anders zu singen", er habe den Text so mit acht Jahren in der Schule im Sachkundeunterricht gelernt. Außerdem glaube er, dass "Österreich ganz andere, viel wichtigere und dringendere Probleme hat, mit welchen sich die Politik beschäftigen und im besten Fall auch lösen sollte", so Gabalier.
"Sie haben ja auch mit einem Jahr in die Windeln gemacht"
Dieses Argument wollte in der "ZiB 24" in der Nacht auf Donnerstag die ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP), die politische "Mutter" der Hymnen-"Töchter", nicht gelten lassen: "Ich gehe davon aus, dass Sie wie alle Kinder mit einem Jahr auch noch in die Windeln gemacht haben und dass Sie das jetzt nicht mehr tun, weil Sie gelernt haben, Ihren Schließmuskel zu beherrschen. Ich gehe auch davon aus, dass Sie gelernt haben, Texte anders zu singen. Und ich halte es für eine Respektlosigkeit gegenüber dem Gesetzgeber."
Schließlich sei die Änderung der Bundeshymne "mit erheblicher Mehrheit" von den Volksvertretern beschlossen worden, und er habe dies "mit den Füßen getreten". Zudem sei er "als offizieller Vertreter eines Landes aufgetreten".
Auch SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner empörte sich über Gabaliers Uneinsichtigkeit, die "skandalös" sei und nicht akzeptiert werden könne. "Wer Frauen sprachlich ausblendet, macht sie unsichtbar", meinte sie in einer Aussendung. "Und genau aus diesem Grund war es absolut notwendig, in der Bundeshymne die Frauen und Männer sichtbar zu machen."
Offener Brief von den Grünen Frauen Wien an Gabalier
Zuvor hatten sich die Grünen Frauen Wien empört gezeigt. In einem offenen Brief verweisen sie auf die Gesetzesänderung aus dem Jahr 2011 und wollen von Gabalier wissen, ob ihm diese nicht bekannt sei: "Oder haben Sie diesen willkürlich ignoriert?" Im Falle einer bewussten Falschinterpretation der Hymne ersuchen die Grünen Frauen Wien Gabalier um eine "Klarstellung, aus welchem Grund Sie Gesetzesbeschlüsse umgehen".
Schützend vor den "Volks Rock'n'Roller" stellte sich die FPÖ. Gabalier habe mit seiner Interpretation der Hymne "auch einem Großteil der Frauen aus dem Herzen gesprochen, die mit den Minderheitenideen der linken Emanzen wenig anfangen können", meinte Frauensprecherin Carmen Gartelgruber in einer Aussendung.
"Update" der Bundeshymne nach langem Hin und Her
Nach jahrelangem Hin und Her hatte man sich Ende 2011 darauf geeinigt, den ursprünglichen Text von Paula von Preradovic einem "Update" zu unterziehen. Statt "Heimat bist du großer Söhne" heißt es seit Jänner 2012 in Strophe eins "Heimat großer Töchter und Söhne". In der dritten Strophe wurden die "Bruderchöre" durch "Jubelchöre" ersetzt.
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