Der 45-jährige Norbert Hofer geht für die FPÖ ins Rennen um die Hofburg. Der Präsidentschaftskandidat stellte sich gemeinsam mit seiner Tochter Anna-Sophie (12) den Fragen von "Krone"-Redakteurin Conny Bischofberger. Beide sprachen über Hanf auf dem Pullover, Kuscheln im Ehebett und Streiche mit Elefanten und Giraffen.
Modernes Einfamilienhaus in Pinkafeld, Südburgenland: Von der Küche sieht man in einen malerischen Garten mit Fasspool und Außensauna. Dort hält Robi, der Kater aus dem Tierheim, gerade ein Nickerchen. Zur Hofer-Familie gehört auch der Beagle des Nachbarn. "Maggie glaubt, sie wohnt hier”, lacht Norbert Hofer, "Robi und sie sind beste Freunde.”
Der bald 13-jährigen Tochter, die der FPÖ-Präsidentschaftskandidat "Anni" nennt, steht der Stolz auf den Papa ins Gesicht geschrieben. Hofers Ehefrau Verena ist Pflegehelferin, sie beobachtet das "Krone"-Generationen-Interview schmunzelnd aus der Distanz.
"Krone": Der Vater geht am Stock, die Tochter humpelt. Was ist da los?
Sie: Ich habe mir beim Turnen den großen Zeh gebrochen.
Er: Sie war immer anfällig für Unfälle. Auf dem Wickeltisch hat sie sich schnell gedreht. Wir mussten sogar im Gitterbett auf sie aufpassen. Da kletterte sie bald drüber und fiel heraus. Als ich dann verunglückt bin, war Anna-Sophie drei Monate alt. Da war ich sechs Monate von zu Hause weg. Spital und Rehab. Danach haben wir gleichzeitig gehen gelernt.
Sie: Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich weiß noch, dass wir oft im Märchenpark waren und der Papa musste sich immer hinsetzen.
Er: Trotzdem hab ich mir das Wilde nie abgewöhnt. Gerade waren wir Mountainbiken, und wenn ich dann die Hohlwege drüberspringe, bekommt die Anni die Panik.
Sie: Ich habe manchmal Angst um ihn.
Er: Ich habe am rechten Fuß oft Schmerzen und da hilft es mir, wenn ich am Bauch liege und den Fuß nach oben abwinkle. Wenn die Anna-Sophie zu uns ins Ehebett kuscheln kommt, dann liegt sie genauso da. Am Bauch, den Fuß nach oben abgewinkelt. Das nennt man wohl Solidaritätsschlafen.
"Krone": War das ein Thema, dass das Kind zu den Eltern ins Bett wollte?
Er: Das ist das Schönste, das es gibt, wenn sie sich in der Früh noch ein paar Minuten neben uns legt. Das ist eh so schnell vorbei. Auch beim Einschlafen wollte die Anni, dass ich oder die Mama sich noch ein bisschen neben sie legen.
"Krone": Als Anna-Sophie geboren wurde, wo waren Sie da?
Er: Ich bin im Garten gesessen und habe gerade das Wasser für unseren kleinen Aufstellpool eingelassen, da ist woanders das Wasser ausgekommen. Blasensprung! Ich eilte ins Krankenhaus Eisenstadt und war bei der Geburt von Anna-Sophie am 23. Mai 2003 dabei. (Anmerkung: Hofer hat drei Kinder - Jeremie, Vivien und Yanik - aus erster Ehe).
"Krone": Anna-Sophie, deine früheste Erinnerung an den Vater?
Sie: Er hat stundenlang Mühle mit mir gespielt.
"Krone": Was ist er für ein Vater?
Sie: Lustig, immer gut drauf.
Er: Ich glaube, ich nerve manchmal mit meinen Streichen.
Sie: Als ich kleiner war, hat er gesagt: Schau, Anni, da ist ein Elefant in meinem Büro. Oder eine Giraffe. Dann bin ich ins Büro gelaufen und habe gemerkt, dass da kein Elefant ist. Auch keine Giraffe. Er fand das lustig.
Er: Bei meinen drei Großen war ich sicher strenger als ich das jetzt bin. Als Verena und ich geheiratet haben, überlegten wir kurz, ob wir noch ein Kind kriegen oder doch lieber auf die Enkelkinder warten sollen.
Sie: Ich wünsche mir aber immer noch eine Schwester!
Er: Na ja, du kriegst dann einen Neffen. Oder eine Nichte.
"Krone": Apropos strenger: Wer ist strenger bei Hofers?
Er: Das ist eindeutig.
Sie: Die Mama. Manchmal streiten sie deshalb. Dann geh' ich in mein Zimmer und lasse sie reden.
Er: Ich sage zu meiner Frau immer: Wenn du schon so streng bist, dann musst du es auch durchziehen. Da ich sehr oft nicht da bin, hängt natürlich der Großteil der Erziehung an ihr.
"Krone": Wann würde er eingreifen?
Er: Bei Drogen. Alles andere, mein Gott, soll sein.
Sie: Ich hab's noch nicht probiert.
"Krone": Was wäre, wenn?
Er: Dann hätten wir ein echtes Problem. Ich habe auch mein ganzes Leben lang noch nicht einmal einen Zug von irgendeinem Joint genommen. Da würde es Konsequenzen geben.
"Krone": Welche denn?
Er: Bei Haschisch gäbe es Hausarrest. Wenn ein erwachsener Mensch das ausprobiert, dann ist das sicher keine Katastrophe. Aber in dem Alter halte ich das für extrem gefährlich. Da sie aber viel Sport macht, bewegt sie sich in einem sicheren Umfeld. Als Eltern kann man da schon die Rahmenbedingungen festlegen.
Sie: Erinnerst du dich an den Pullover?
Er: Mein Gott, das war was. Da kam sie mit einem Pullover aus der Schule, auf dem eine Hanfpflanze war. Darunter stand: "HIGH". Nicht gerade ein gutes Statement.
Sie: Für mich war das einfach eine schöne Blume.
Er: Sie hat ihn dann eh nicht mehr angezogen.
"Krone": Versteht er Anna-Sophies Welt?
Er: Ich weiss, dass sie gerne BibisBeautyPalace auf YouTube schaut. Dann kommt sie in die Küche und mischt so was zusammen, einmal hat sie ein Make-up mit Zimt gemacht. Kosmetik ist ein großes Interesse.
Sie: Aber beruflich interessiert mich was anderes. Da Papa Flugtechniker war, wollte ich einmal Pilotin werden, und dann Stewardess. Später Kindergärtnerin.
Er: Der letzte Wunsch war Englisch- und Sportlehrerin. Von mir aus kann sie machen, was sie will.
"Krone": Ist er auch so tolerant, wenn es um Politik geht?
Er: Mir ist wichtig, dass Kinder Verantwortung übernehmen, sich engagieren. In einem Verein, in einer Partei, in der Gesellschaft. Und dass sie ein Gesinnung haben.
Sie: Ich versteh nicht so viel von Politik, aber mir gefällt der Chef der NEOS, der mit den Flügeln. Der ist voll lustig.
Er: So, das Testament muss ich jetzt dann ändern. lacht. Ich finde auch, dass Matthias Strolz ein netter Mensch ist.
Sie: Ich kenne aber auch den H.C. und Hans Tschürtz, das ist unser Landeshauptmann-Stellvertreter. Er nennt mich Ziribixi.
Er: Von Ziribixi, der Straßenfloh. Immer in Bewegung.
"Krone": Wer hat Anna-Sophie eigentlich aufgeklärt?
Sie: Der Papa.
Er: Eigentlich das Biologieheft. Da stand alles drin, perfekt erklärt.
"Krone": Väter haben ja oft Probleme, wenn ihre Töchter den ersten Freund mit nach Hause bringen. Wie wird das bei Ihnen sein?
Sie: Papa meinte, meinem ersten Freund werde er die Luft beim Moped auslassen. Aber den Maxi hat er urgern.
Er: Sie ist nämlich schwer verliebt. In ihren Schulfreund, sie treffen sich jeden Tag in der Garderobe, dann gehen sie gemeinsam in die Klasse. So lieb, am Valentinstag haben sie sich ein Herzerl geschenkt. Darf man das sagen, Anna-Sophie? Die Tochter strahlt und nickt. Da wird auch Händchen gehalten. Aber nur Händchen gehalten. Anna-Sophie rollt ihre grünen Augen und sagt: "Ist schon gut, Papa!"
"Krone": Was hat Anna-Sophie vom Vater gelernt?
Sie: Einfach alles. Fahrradfahren, Lauftechnik, Klavier, Gitarre...
"Krone": Und was hat ah immer. Dann reißt er die Tür auf und schreit: "Aahh!"
"Krone": Wie hat Anna-Sophie eigentlich erfahren, dass er für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert?
Er: Das war lustig. Du wachst in der Früh gut gelaunt auf und am Abend bist du Kandidat.
Sie: Von der Mama. Mir war gleich klar, dass wir wegziehen müssen. Der Maxi ist schon ganz nervös deswegen. Ich werde meine Freunde und meine Schule vermissen.
Er: Sie träumt schon vom Sieg.
Sie: Ich bin so stolz auf Papa, auf alles, was er schon erreicht hat.
"Krone": Wie erlebt sie den Wahlkampf?
Sie: Meine Lehrer sagen: Du wirst deinen Papa jetzt nicht mehr oft sehen. Aber das stimmt gar nicht.
Er: Anna-Sophie begleitet mich zum Beispiel in die ZiB. Davor haben wir uns noch Dancing-Stars angeschaut. Das war unsere Vorbereitung auf Lou Lorenz Dittlbacher.
Sie: Wir finden beide die Jazz Gitti super.
"Krone": Wenn Anna-Sophie einmal selbst Kinder hat, was würde sie anders machen?
Sie: Es passt eigentlich alles, ich würde gar nichts anders machen. Nur Bundespräsident müsste mein Mann nicht unbedingt sein.
Nächste Woche im Interview: Alexander van der Bellen mit seinem Sohn Florian
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