Lebt in Bochum
Bin Ladens Leibwächter wird nicht abgeschoben
Der Tunesier Sami A. soll einer der Leibwächter des verstorbenen Terrorpaten Osama bin Laden gewesen sein - trotzdem lebt er seit Jahren unbehelligt in Deutschland. Die Stadt Bochum wollte ihn bereits mehrfach in seine Heimat zurückschicken, doch der 39-Jährige hat gegen seine Abschiebung geklagt und nun Recht bekommen: Das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen entschied am Mittwoch, dass er nicht abgeschoben werden darf.
Sami A. lebt seit acht Jahren in Bochum, ist dort mit einer Deutschen verheiratet und hat drei Kinder. Lange Jahre blieb dem Familienvater die Abschiebung erspart, weil ihm - wie er behauptete - in Tunesien Folter oder Verfolgung gedroht hätten. Da ein Gericht das ursprünglich genauso sah, lief das Abschiebungsverfahren seit mittlerweile sechs Jahren.
Als Prediger im Visier des Verfassungsschutzes
Zuletzt wurde diese Entscheidung jedoch revidiert: Das Gericht ließ wissen, dass sich die Verhältnisse in Tunesien seit der Revolution im Jahr 2011 geändert hätten. Sami A. drohe nun keine Folter mehr. Doch A., der laut deutschem Verfassungsschutz zwischenzeitlich als mutmaßlicher Terrorprediger auffiel und als Drahtzieher der deutschen Islamistenszene gilt, wollte das nicht hinnehmen und reichte beim Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen eine Gegenklage ein.
Dieses hat am Mittwoch entschieden, dass Sami A. nicht abgeschoben werden darf. Ihre Entscheidung begründeten die Richter damit, dass dem 39-Jährigen nach seiner Abscheibung möglicherweise Verfolgung und Folter drohen würden. So habe das Auswärtige Amt in Erfahrung gebracht, dass gerade jene Menschen gefährlich leben würden, die im Verdacht stehen, Mitglieder der Islamistenszene zu sein.
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