Präsident an Dealer:
“Ihr Hurensöhne, ich bringe euch alle um!”
Der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte geht wie angekündigt massiv gegen den Drogenhandel in seinem Land vor. "Ihr Hurensöhne, ich bringe euch alle um", drohte er am Freitag Dealern. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni wurden bereits rund 500 mutmaßliche Drogenhändler und Tausende Kleinkriminelle ermordet. Menschenrechtler werfen dem 71-Jährigen vor, Todesschwadronen einzusetzen oder zumindest zu dulden. Für die Taten wird nie jemand zur Rechenschaft gezogen.
Duterte, der im Mai mit großer Mehrheit gewählt worden war, versprach damals, einen "gnadenlosen" Feldzug gegen die Kriminalität zu führen und Zehntausende Kriminelle zu töten. Auch die Bevölkerung rief er dazu auf, gezielt Drogensüchtige zu ermorden: "Wenn ihr Süchtige kennt, geht hin und tötet sie." Dealern sprach er jegliches Recht auf ein faires Verfahren ab: "Warum soll ich euch einen Prozess zugestehen? Ich bin der Präsident, bei mir gibt es für euch keinen Prozess. Ich werde mein Land nicht vor die Hunde gehen lassen."
Augenzeugen und Angehörige der Opfer schweigen
Alleine in der Großstadt Davao, wo der für seine rüde Ausdrucksweise und undiplomatische Art berüchtigte Duterte vor seinem Amtsantritt fast zwei Jahrzehnte Bürgermeister gewesen war, wurden in den vergangenen zwei Monaten mehr als 1000 Kleinkriminelle auf offener Straße oder in ihren Hütten ermordet. Die Täter entkamen stets, Augenzeugen und Angehörige der Opfer trauen sich nicht, Aussagen zu machen.
Menschenrechtler hatten Duterte schon zu seiner Zeit als Bürgermeister vorgeworfen, in seiner Heimatstadt Todesschwadronen zu dulden, die nicht zur Rechenschaft gezogen würden. Duterte wies das nie völlig zurück. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf deshalb der philippinischen Regierung vor, mit Killern unter einer Decke zu stecken.
"Werde mit dem Ruf eines Idi Amin aus dem Amt scheiden"
Bei seiner ersten Rede als Präsident sagte der 71-Jährige, er werde "mit dem Ruf eines Idi Amin aus dem Amt scheiden". Er bezog sich damit auf den weithin gefürchteten ugandischen Diktator, während dessen Herrschaft in den 1970er-Jahren Hunderttausende Menschen umgebracht worden waren. Menschenrechtsfragen könnten ihn "nicht schrecken", sagte Duterte. Mit Blick auf Kritiker fügte er hinzu: "Ihr kümmert euch um eure Aufgaben, ich kümmere mich um meine."
Vergewaltigungs-Sager und Papst-Beschimpfung
International für Schlagzeilen und eine Welle der Empörung gesorgt hatte Duterte im Wahlkampf mit einer menschenverachtenden Aussage. Bei einer Rede vor Zehntausenden Anhängern sagte er damals über die Vergewaltigung einer Missionarin durch mehrere Angreifer, er hätte sich gewünscht, dabei der Erste gewesen zu sein. Die Frau war nach dem Missbrauch von ihren Peinigern ermordet worden.
Zudem hatte Duterte Papst Franziskus für einen riesigen Stau während dessen Besuchs in der Hauptstadt Manila verantwortlich gemacht. "Papst, du Sohn einer Hure, warum gehst du nicht nach Hause?", sagte er - und das im einzigen mehrheitlich katholischen Land Asiens. Außerdem prahlte Duterte immer wieder in vulgärer Weise mit seinen angeblichen sexuellen Leistungen.
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