Der PC-Riese Lenovo hat auf der IFA in Berlin ein unkonventionelles Hybridgerät aus Tablet, Laptop und digitalem Notizblock vorgestellt: das Yoga Book. Es erinnert an die bekannten Yoga-Convertibles des Herstellers, verzichtet aber zugunsten eines Touch-Keyboards auf die physische Tastatur und reichert das Bedienkonzept zudem um einen Stylus an, mit dem auf Papier gekritzelte Notizen digitalisiert werden.
Lenovos Yoga Book sieht auf den ersten Blick ein wenig aus wie ein Notebook mit einer planen Fläche statt der Tastatur. Erst, wenn die Tastatur benötigt wird, aktiviert sich die Beleuchtung selbiger und gibt den Blick auf das QWERTZ-Tastenfeld frei, das in die berührungssensitive Oberfläche der Gerätebasis eingebaut ist.
Die Tastatur arbeitet laut Lenovo adaptiv, erkennt also beispielsweise wenn der Nutzer knapp die Leertaste verfehlt, und sorgt trotzdem für die korrekte Eingabe. Wird die Tastatur gerade nicht gebraucht, dient dieselbe Fläche als Medium für die Stiftbedienung.
Stift schreibt auf Touch-Fläche oder Papier
Die Besonderheit dabei: Der Nutzer kann wählen, ob der im Lieferumfang enthaltenen Stift, der 2048 Druckstufen erkennt, auf die berührungssensitive Fläche schreibt oder lieber auf ein Blatt Papier.
Bevorzugt er zweitere Variante, legt er einfach einen beliebigen bis zu einen Zentimeter dicken Notizblock auf die Fläche mit der Tastatur und schreibt auf ihn. Das Touch-Feld darunter erkennt dabei, was auf das Papier geschrieben wird und digitalisiert es sogleich.
Je nach Betriebssystem - das Yoga Book kommt wahlweise mit Windows 10 oder Android 6 - landet die Notiz dann in einer proprietären Lenovo-Notiz-App oder Microsoft OneNote.
Gedacht ist das Yoga Book laut Lenovo vor allem für junge Menschen, die unterwegs mehr Eingabeoptionen als nur den Touchscreen brauchen - etwa in der Schule oder auf der Uni - und kein vollwertiges Notebook mitführen wollen.
Sie sollen mit der Touch-Tastatur fast doppelt so schnell tippen können wie mit der Bildschirmtastatur konventioneller Tablets. Die Zielgruppe wird auch am angepeilten Verkaufspreis deutlich: Mit 500 (Android) bzw. 600 (Windows) Euro ist das Gerät wohl auch für jüngere Käuferschichten erschwinglich.
Hersteller verspricht 15 Stunden Akkulaufzeit
Auf der Hardware-Seite bietet Lenovos Yoga Book einen 64-Bit-Atom-Prozessor von Intel, vier Gigabyte RAM und 64 Gigabyte internen Speicher. microSD-Karten werden bis zu einer Kapazität von 128 Gigabyte unterstützt.
Die Bildschirmdiagonale beläuft sich auf 10,1 Zoll, die Auflösung auf 1920 mal 1200 Pixel. Damit ist in der Vertikalen etwas mehr Platz verfügbar als auf den meisten Full-HD-Displays, was beispielsweise beim Betrachten von PDF-Dateien sinnvoll ist.
Der Akku bietet eine Kapazität von 8500 Milliamperestunden und soll dem Gerät laut Lenovo zu beachtlichen 15 Stunden Laufzeit verhelfen. Ob dieser Wert unter Realbedingungen zu erreichen ist, muss freilich erst ein ausführlicher Test zeigen.
Magnesiumgehäuse, modifiziertes Android
Beim 9,6 Millimeter dicken und 690 Gramm schweren Gehäuse setzt Lenovo auf Magnesium, ein aus 130 Einzelteilen gefertigtes 360-Grad-Scharnier erlaubt das vollständige Umklappen des Bildschirms. Für guten Sound sollen Dolby-Atmos-zertifizierte Lautsprecher sorgen.
Damit die Android-Version des Yoga Book von den Möglichkeiten des ungewöhnlichen Formfaktors profitiert, hat Lenovo die Software angepasst: Am Yoga Book bietet Android einen Multi-Window-Modus und eine Taskleiste, wie man es von Windows kennt. Die meisten Apps, heißt es vom Hersteller, sollten dadurch auch parallel genutzt werden können.
Das Yoga Book soll noch im September auf den Markt kommen. Eine LTE-Version mit Mobilfunkmodem ist geplant, soll aber 100 Euro teurer als die Standardvariante sein.
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