Keine Spur von Reue

Stockholm-Killer soll Geständnis abgelegt haben

Ausland
10.04.2017 10:37

Der 39-jährige Usbeke, der wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft sitzt, hat den blutigen Lkw-Anschlag von Stockholm angeblich gestanden. Das berichtete die Zeitung "Expressen" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Demnach soll der Mann zudem geäußert haben, dass er zufrieden sei mit dem, was er getan habe. Der Täter soll am Freitag einen Lastwagen in einer belebten Stockholmer Einkaufsstraße erst in eine Menschenmenge und dann in die Front eines Kaufhauses gesteuert haben. Dabei waren vier Menschen ums Leben gekommen und 15 weitere verletzt worden.

Die Behörden gaben des Namen des Uskeben noch nicht offiziell bekannt, allerdings berichteten mehrere Medien, dass es sich bei dem Todeslenker um den 39-jährigen Rakhmat Akilov handelt.

(Bild: twitter.com)
Rakhmat Akilov gestand die Tat laut seinem Anwalt. (Bild: twitter.com/Expressen)
Rakhmat Akilov gestand die Tat laut seinem Anwalt.

Terror-Monster hätte abgeschoben werden sollen
Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, hätte der Usbeke abgeschoben werden sollen. Sein Antrag auf Bleiberecht sei im Vorjahr abgelehnt worden, daraufhin sei er untergetaucht. Mehrere schwedische Medien berichteten, der Usbeke heiße Rakhmat Akilov, sei IS-Anhänger und vierfacher Familienvater.

(Bild: twitter.com, AP)

2014 habe der Usbeke einen Antrag auf Bleiberecht in Schweden gestellt, der im Juni 2016 abgelehnt worden sei, so Polizeichef Jonas Hysing am Sonntag. Im Dezember sei ihm dann eine Frist von vier Wochen gesetzt worden, um das Land zu verlassen. "Im Februar 2017 wurde der Fall an die Polizei übergeben, die die Anweisung umsetzen sollte. Allerdings war der Betroffene abgetaucht."

"Interesse an extremistischen Organisationen gezeigt"
Hysing bestätigte die IS-Sympathien des Verdächtigen: "Wir wissen, dass er Interesse an extremistischen Organisationen wie dem IS gezeigt hat." Am Samstag war der 39-Jährige laut Angaben seines Anwalts zum ersten Mal verhört worden. Zu einem möglichen Motiv des Verdächtigen äußerten sich die Ermittler vorerst nicht. Aber: "Die Umstände weisen auf eine Absicht hin, unserer Bevölkerung zu schaden und für Angst und Schrecken zu sorgen", sagte Staatsanwalt Hans Ihrman.

Ein Amateurvideo zeigt die Todesfahrt von Stockholm:

Usbeke war Behörden seit dem Vorjahr bekannt
Der Verdächtige war den Behörden seit dem Vorjahr namentlich bekannt. Allerdings: "Wir konnten keine Verbindungen zu extremistischen Milieus bestätigen", sagte Anders Thornberg von der schwedischen Sicherheitspolizei mit Blick auf die damaligen Untersuchungen.

Terror in Stockholm: einer der Verdächtigen (Bild: twitter.com)
Terror in Stockholm: einer der Verdächtigen
Eine Kamera filmte den Terrorverdächtigen in Stockholm. (Bild: Polizei Stockholm)
Eine Kamera filmte den Terrorverdächtigen in Stockholm.
Terror in Stockholm: einer der Verdächtigen (Bild: Polizei Stockholm)
Terror in Stockholm: einer der Verdächtigen

Zeugen: "Akilov sagte: 'Ich war es, der es getan hat'"
Stunden nach dem Attentat war Akilov laut einem Bericht des "Aftonbladet" Zeugen an einer Tankstelle aufgefallen. Er habe sich "seltsam" verhalten, mehrere sichtbare Verletzungen aufgewiesen und gesagt: "Ich war es, der es getan hat." Die Ermittler untersuchen derzeit weiters einen verdächtigen Gegenstand, der auf dem Fahrersitz des Lkw gefunden worden war. Medien spekulierten, es könnte sich um eine Bombe handeln.

Schwedens Regierungschef fordert konsequentere Abschiebepraxis
Drei Tage nach dem Anschlag beginnt in Schweden nun die Diskussion über eine konsequentere Abschiebepraxis. "Wenn die Angaben, die wir über die Person bekommen haben, stimmen, dann müssen wir verlangen, dass jemand dafür die Verantwortung übernimmt. Vor allem von der Regierung", sagte der Chef der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Jimmie Akesson, am späten Sonntagabend im schwedischen Fernsehen. Zuvor hatte Schwedens Regierungschef Stefan Löfven eine konsequentere Abschiebepraxis eingefordert. "Ein Nein muss eine Abschiebung zur Folge haben", sagte Löfven am Samstag. Laut Angaben der schwedischen Grenzpolizei sind rund 12.000 Menschen nach abgelehnten Anträgen in Schweden nicht auffindbar.

Schwedens Regierungschef Stefan Löfven (Bild: AP)
Schwedens Regierungschef Stefan Löfven

Polizei bestätigt Festnahme einer zweiten Person
Die Polizei nahm am Samstag und Sonntag sechs weitere Menschen vorübergehend in Gewahrsam, ein Festgenommener wurde formell als Verdächtiger festgesetzt. Zu dessen Verbindungen zum Todeslenker machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die Ermittler durchsuchten zudem eine Adresse in Sollentuna nördlich von Stockholm. "Wir waren seit Freitag an verschiedenen Adressen in ganz Stockholm", sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

(Bild: AP, twitter.com)

Elfjähriges Mädchen unter den Opfern
Der Täter hatte am Freitag einen Lastwagen in einer belebten Stockholmer Einkaufsstraße erst in eine Menschenmenge und dann in die Front eines Kaufhauses gesteuert. Dabei kamen vier Menschen ums Leben, 15 weitere wurden verletzt. Die Polizei äußerte sich am Sonntag auch erstmals zur Herkunft der Getöteten: Es handle sich um zwei Schweden, einen Briten und einen Belgier, deren Familien inzwischen informiert worden seien. Unter den Todesopfern ist auch ein elfjähriges schwedisches Mädchen, das gerade von der Schule kam.

(Bild: twitter.com)
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