In Salzburg:

Ärger über neue Bettlerlager

Salzburg
12.04.2017 07:20

Sie sind für den Großteil der Salzburger und der Touristen ein großes Ärgernis: Die Notreisenden, die auf allen Plätzen, wo das sektorale Bettelverbot nicht gilt, die Passanten anschnorren. Damit nicht genug, jetzt schlagen sie ihre Lager auch wieder im Freien auf, unter anderem unter der Autobahnbrücke in Salzburg-Nord.

Um die 80 Bettler - nicht mit eingerechnet die "Zeitungsverkäufer" - dürften sich nach Schätzungen des Magistrats derzeit in Salzburg aufhalten. Knapp 50 von ihnen nächtigen in der Notschlafstelle. Die anderen campieren wieder im Freien, unter anderem in Salzburg-Nord. Da es unter der Brücke sehr gefährlich ist und die Menschen ihren gesamten Unrat liegen lassen, hat die Asfinag bereits im Vorjahr einen Zaun errichtet, um den Zugang zu versperren. Doch nun haben Notreisende den Zaun aufgeschnitten und ihr Lager dort aufgeschlagen. Bei der Asfinag überlegt man nun, wie man das Gelände noch besser absichern kann. Große Probleme gab es auch im Kurgarten rund um die Baustelle des alten Paracelsusbades. Immer wieder haben sich Bettler in dem zum Teil abgerissenen Gebäude niedergelassen. Nachdem die Mauerreste entfernt waren, siedelten sie sich bei den Toilettenanlagen im Kurgarten an.

"Es war dort fürchterlich. Dank unseres Wachdienstes, der jetzt wieder regelmäßig patrouilliert, hat sich dieses Problem jetzt erledigt", sagt Vizebürgermeister DI Harald Preuner. Aufgrund der fortschreitenden Jahreszeit werden in nächster Zeit wieder mehr Notreisende nach Salzburg kommen. Daher wartet man schon gespannt auf die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs über das sektorale Bettelverbot in Salzburg. Bregenz hatte ja ein ähnliches Verbot beschlossen. Dieses wurde aber vom Verfassungsgerichtshof gleich wieder gekippt.

Zeitungsverkäufer werden lästiger
"Unser Verbot wird zumindest geprüft. Das ist schon etwas anderes", meint Preuner. Er hofft, dass dieses Verbot Stand hält. "Es hat geheißen, dass wir vom Verfassungsgerichtshof zu einer Stellungnahme aufgefordert werden. Dieses Schreiben ist aber noch nicht eingelangt." Immer lästiger werden den Salzburgern auch die Zeitungsverkäufer, die direkt vor allen Supermärkten stehen, Geldstücke aus Einkaufswagen einsammeln und Kunden  bedrängen.  Nicht zu verwechseln sind diese Notreisenden mit unseren "Apropos"-Verkäufern. Die Obdachlosen können sich durch den Verkauf der Zeitung, für die sie auch selbst schreiben, ein paar Euro verdienen. Die "Apropos"-Mannschaft leidet allerdings sehr unter dem aggressiven Vorgehen der meist aus Rumänien stammenden Banden. Die Bosse treffen sich jeden Tag zu einer "Lagebesprechung" am Salzachufer.

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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