Niederösterreich hat seit Mittwochmittag erstmals eine Landeshauptfrau: Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wurde in einer Sondersitzung des Landtags mit 52 von 56 Stimmen - ohne jene der Freiheitlichen - in die Funktion gewählt. Die 53-Jährige tritt die Nachfolge von Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) an, der mehr als 24 Jahre im Amt war.
"Ja, ich nehme die Wahl an", sagte Mikl-Leitner um 12.18 Uhr. Eine Minute später folgte: "Ich gelobe, so wahr mir Gott helfe", bei der Angelobung durch Landtagspräsident Hans Penz (ÖVP). Mikl-Leitner gehört - wie zuvor nur Siegfried Ludwig - dem ÖAAB an. Alle anderen bisherigen niederösterreichischen Landeshauptleute waren Bauernbündler.
Pröll: "Verlasse Führerstand mit unglaublicher Dankbarkeit"
In seiner Abschiedsrede als Landeshauptmann wies Pröll darauf hin, dass er den "Führerstand" in Niederösterreich "nicht mit Wehmut, sondern mit unglaublicher Dankbarkeit, Freude und großer Demut" verlasse. Dass er das Staffelholz übergebe, sei ein "besonderer und emotionaler Moment", sagte Pröll. Für ihn ende eine "lange Reise", die "13.537 Tage gedauert" habe. Pröll war 37 Jahre lang Mitglied der Landesregierung, mehr als 24 davon als Landeshauptmann.
Pröll appellierte zudem, dass man den erfolgreichen Weg nicht verlassen dürfe, etwa durch Nachlässigkeit oder Entscheidungsschwäche. Niederösterreich habe sich als "Land der Aktiven und Kreativen" positioniert, die Zahl der Beschäftigten sei in knapp 25 Jahren von 480.000 auf 600.000 gestiegen. Dazu sei das Land zum Wissenschaftsstandort geworden und setze auf offensive Kulturpolitik, weil: "Ohne Kunst und Kultur geht es nicht."
Häupl sorgte für Lacher
Für Heiterkeit im Sitzungssaal des Landtags sorgte ein - von Pröll bemerktes - Kopfschütteln von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) auf der Besuchergalerie. Der scheidende Amtskollege hatte in seiner Rede nämlich auch auf "einst mangelndes Selbstbewusstsein" in Niederösterreich hingewiesen.
Nur Klasnic und Burgstaller bisher Landeschefinnen
Mikl-Leitner ist die erst dritte Landeshauptfrau in Österreich. Ihre Vorgängerinnen waren Waltraud Klasnic (ÖVP) in der Steiermark und Gabi Burgstaller (SPÖ) in Salzburg. Beide waren nach zwei Amtsperioden, also rund zehn Jahren, wegen Wahlschlappen gegangen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.