Wer wird Michael Häupls Nachfolger in der Wiener SPÖ? Eine Frage, die derzeit wohl nicht nur die Landespartei bewegt. Einer, der immer wieder hoch gehandelt wird, ist Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Im krone.at-Livetalk betont er zwar, dass die Entscheidung parteiintern erst getroffen werde, wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen seien, aber: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich durchaus auch bereit bin, Verantwortung zu übernehmen."
Vor dem Wiener Landesparteitag am 29. April hatte es einige Aufregung um einen möglichen Rücktritt von Bürgermeister und Landesparteichef Häupl gegeben. Doch dieser stellte Ende März unmissverständlich klar, dass es vor der nächsten Nationalratswahl keinen Wechsel an der Parteispitze geben werde.
Einer, der immer wieder als möglicher Nachfolger Häupls gehandelt wird, ist Wohnbaustadtrat Ludwig. Er geht trotz aller Debatten davon aus, "dass es ein Parteitag der Geschlossenheit wird". Es sei im Vorfeld schon sehr viel ausdiskutiert worden, vor allem die Frage, wie es mit der SPÖ bis zur nächsten Gemeinderatswahl 2020 weitergehen wird: "Hier hat es eine klare Aussage des Bürgermeisters gegeben."
Ludwig "bereit, Verantwortung zu übernehmen"
Es werde nun darum gehen, "dass wir uns bis zur nächsten Wahl, egal wann die sein wird, sehr stark aufstellen". Denn bei der kommenden Nationalratswahl werde die SPÖ Wien eine tragende Rolle spielen, so Ludwig: "Und ich gehe davon aus, dass anschließend die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden."
Zu den Gerüchten, er könnte Häupl beerben, sagt er: "Ich habe viel Zustimmung von politischen Entscheidungsträgern, aber auch aus der Bevölkerung bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Das ermutigt mich natürlich, Verantwortung zu übernehmen." Die Entscheidung werde aber erst bekannt gegeben, wenn parteiintern alle Vorbereitungen getroffen worden seien. "Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich durchaus auch bereit bin."
Ludwig überholt Häupl bei Vertrauensindex
Zuletzt hatte Häupl seine bisher uneingeschränkte Führungsposition beim Wählervertrauen an den amtierenden Wohnbaustadtrat Ludwig verloren, wie eine OGM-Umfrage zeigte. Noch stärker als beim amtierenden Bürgermeister fielen die Vertrauensverluste bei der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou aus. Ludwig betonte dennoch, dass man an der Koalitionsvereinbarung "selbstverständlich" festhalte, "auch wenn es durchaus kontroverse Standpunkte bei Themen wie etwa dem Lobautunnel gibt".
Eine Spaltung in einen "rechten" und "linken" Flügel bei den Sozialdemokraten sieht Ludwig nicht. "Richtig ist aber schon, dass sich viele politische Themen auch an den sozialen Rahmenbedingungen orientieren. Gerade auf Bezirksebene sind die Schwerpunkte da einfach sehr unterschiedlich." So würden etwa Verkehrsfragen in den Randbezirken eher eine Rolle spielen als in jenen Teilen Wiens, die gut vom öffentlichen Verkehr erschlossen sind.
"Man muss darauf hören, was die Menschen wollen"
Es gehe generell nicht darum, ideologische Positionen umzusetzen. "Vielmehr muss man darauf hören, was die Menschen wollen und was sie brauchen, um ihren Alltag bestreiten zu können", so Ludwig. Hier liege die große Herausforderung der Sozialdemokratie. Gerade das starke und dynamische Wachstum der Stadt sei für die Stadtregierung, aber auch für die Bevölkerung ein großes Thema: "Das bietet natürlich viele Möglichkeiten, bringt aber auch Probleme mit sich, etwa bei Wohnraum oder Arbeitsmarkt."
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