Terror-Liebe
FBI-Agentin heiratete IS-Rapper “Deso Dogg”
Es klingt wie eine schlechte Spionage-Romanze aus Hollywood: Eine auf den deutschen Dschihadisten Denis Cuspert - früher als Rapper "Deso Dogg" bekannt - angesetzte FBI-Agentin soll sich einem CNN-Bericht zufolge in den Mann verliebt und ihn in Syrien geheiratet haben. Wegen dieser Überschreitung ihres ursprünglichen Auftrages sei Daniela Greene in den USA zu einer Haftstrafe verurteilt worden, wie erst jetzt bekannt wurde. Im Dezember 2014 wurde sie demnach zu zwei Jahren Haft verurteilt, 2016 kam sie frei. Das FBI bestätigte am Dienstag den Fall indirekt.
Cuspert ist als schillernde Figur in der Islamistenszene bekannt geworden. Er soll 2010 zum Islam konvertiert sein. In Deutschland trat er als Rapper "Deso Dogg" auf. Er soll sich zuletzt in Syrien befunden haben und war unter anderem 2015 in einem Video mit dem Wiener Islamisten und Hassprediger Mohamed M. beim Zuckerlverteilen zu sehen.
Im Video - Austro-Islamist und Denis "Deso Dogg" Cuspert verteilen Zuckerl an Kinder
Mehrfach wurde Cuspert in den vergangenen beiden Jahren totgesagt. Die deutsche Bundesregierung stuft ihn als Terroristen ein.
FBI-Agentin wuchs in Deutschland auf
Die FBI-Mitarbeiterin war 2014 unter dem Vorwand, Freunde in München zu besuchen, von den USA aus über Istanbul nach Syrien gereist. Zuvor war sie laut Prozessakten als FBI-Mitarbeiterin "gegen einen deutschen Staatsbürger" dienstlich aktiv und hatte mit ihm via Telefondienst Skype Kontakt aufgenommen. Die 38-jährige Übersetzerin ist in Tschechien geboren, aber in Deutschland aufgewachsen und spricht deshalb fließend Deutsch.
FBI-Agentin traf Ex-Frau von Mohamed M.
Die FBI-Agentin und Cuspert telefonierten auch privat und kamen sich dabei offensichtlich näher. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft in Syrien soll sie Cuspert geheiratet haben. Zwischenzeitlich sei die abtrünnige US-Bundesagentin laut "Bild"-Zeitung bei einer anderen Konvertitin untergebracht worden: der deutschen Ex-Frau des Wiener Hasspredigers Mohamed M. Das deutsche Blatt beruft sich auf andere Deutsche, die Greene in Syrien getroffen haben wollen.
Die Gerichtsprotokolle im Fall Daniela Greene lesen Sie hier:
Später habe die 38-Jährige ihre Entscheidung laut CNN bereut. Beim IS dürfte es ihr nicht gefallen haben und so beschloss sie, in die USA zurückzukehren. Greene soll auch zu schaffen gemacht haben, dass sie mitten im Hochsommer während des Ramadan in Syrien ankam.
Greene: "Ich habe viel Mist gebaut"
Das Fasten fiel ihr offenbar schwer: Die Ex-Frau von Mohamed M. habe die Frau dabei ertappt, wie sie heimlich vor Sonnenuntergang Wasser trank, berichtete die "Bild". Ihre Ausrede: "Ich kann einfach nicht, ich habe solchen Durst." Die abtrünnige FBI-Agentin schrieb damals an eine nicht namentlich bekannte Person: "Ich war schwach und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich habe viel Mist gebaut."
Nicht öffentlich bekannt ist, wie die Frau genau aus Syrien zurück in die USA kam und ob ihr dabei geholfen wurde. Im August 2014 wurde sie in den USA festgenommen und saß nach einem Prozess bis 2016 in Haft. Das relativ milde Urteil wird damit erklärt, dass sie nach ihrer Verhaftung wieder mit dem FBI kooperierte. Allein Versuche, nach Syrien auszureisen und sich erneut dem IS anzuschließen, hätten CNN zufolge schon jahrelange Haftstrafe in den USA nach sich gezogen. Greene soll seit vergangenem Sommer wieder frei sein und als Hostess in einem Hotel arbeiten. Cusperts aktueller Aufenthaltsort - und ob er überhaupt noch am Leben ist - ist hingegen nicht bekannt.
Das FBI will aus dem Fall Lehren ziehen: "Als Reaktion auf diesen Fall haben wir mehrere Schritte unternommen, um Sicherheitslücken zu identifizieren und zu schließen", hieß es in einem Statement am Dienstag. Man versuche, Sicherheitsmaßnahmen weiter zu verstärken.
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