Große Aufregung herrscht derzeit in Italien wegen der Einführung von "Zwangsimpfungen" für Kinder und Jugendliche: Die Regierung hatte am Freitag einen Beschluss gefasst, der eine Impfpflicht für schulpflichtige Kinder für insgesamt zwölf Krankheiten vorsieht. Es drohen Strafen wie die Verweigerung des Schulbesuchs, hohe Geldstrafen und sogar ein Verlust des Fürsorgerechts für impfunwillige Eltern.
Die Impfpflicht soll bereits ab dem nächsten Schuljahr in Kraft treten. Sie gilt für insgesamt zwölf Krankheiten, darunter Masern, Hirnhautentzündung, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken. Nicht geimpfte Kinder im Alter bis zu sechs Jahren werden künftig gar nicht erst in Krippen, Kindergärten oder Vorschulklassen aufgenommen. Es drohen Geldstrafen bis zu 7500 Euro, teilte die Zeitung "Il Messaggero" mit.
800.000 Masernimpfungen bis Schulbeginn nötig
Noch ist unklar, wie die neue Regelung umgesetzt werden soll. Wie die italienische Zeitung "La Repubblica" berichtet, müssen 800.000 Schulpflichtige im Alter von sechs bis 16 Jahren bis zum Schulbeginn im Herbst gegen Masern geimpft werden - eine Anzahl, die von den zuständigen Behörden nur schwer zu bewältigen sei.
Masernepidemie löste Diskussion aus
Eine Rekordzahl an Masernerkrankungen hatte in Italien die Debatte über Impfungen angefacht. Bis Mitte Mai registrierten die Gesundheitsbehörden 2395 Erkrankungen, sechsmal so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Proteste angekündigt - Epidemie wird infrage gestellt
Anti-Impfungs-Verbände riefen zu einer nationalen Protestkundgebung am 8. Juli in der Stadt Pesaro auf. Sie bezweifeln eine Masernepidemie, die die Einführung einer Impfpflicht rechtfertige. In den meisten europäischen Ländern bestehe keine Impfpflicht. Die Impfverweigerer beschuldigen die Regierung, im Dienst einflussreicher Pharma-Lobbys zu stehen.
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