Tablets mit Tastatur-Cover und Ständer im Surface-Stil erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Unter Geschäftskunden war man bisher aber skeptisch, immerhin fehlen Microsofts Gerät beliebte Business-Features wie ein LTE-Modem oder leichte Wartungsmöglichkeiten. Hier bringt HP sein Pro x2 612 G2 in Stellung. Wie es sich in der Praxis schlägt, hat krone.at getestet.
Optisch weicht HP nur im Detail vom Design ab, das Microsoft auch bei seiner Surface-Reihe nutzt. Ein Tablet im Metall-Chassis, mit aufklappbarem Ständer an der Rückseite, wird hier mit einem stabilen Tastatur-Cover und einem drucksensitiven Eingabestift gepaart. Dass der Ständer keine Metallplatte, sondern ein Metallbogen ist, und an der Geräterückseite ein Fingerscanner und eine Wartungsklappe (!) zu finden sind, unterscheidet das Gerät dann aber doch deutlich vom Surface.
Das Display im 12-Zoll-Format löst mit 1920 mal 1280 Pixeln auf, kommt also im 3:2-Format daher. Beim Arbeiten ist der zusätzliche Platz in der Vertikale eine praktische Sache, gerade beim Lesen im Hochformat im Tablet-Modus ebenfalls.
Was HP sonst noch im x2 612 verbaut, lesen Sie in der Leistungstabelle:
HP x2 612 | |
CPU-Optionen | Core i5-7Y54: 2 x 1,2 GHz |
RAM | 8 GB |
Diagonale | 12 Zoll |
Auflösung | 1920 x 1280 Pixel |
Massenspeicher | 256 - 512 GB SSD |
Optisches Laufwerk | nicht vorhanden |
Grafiklösung | Intel HD Graphics 615 |
Anschlüsse | USB-C, USB 3.0, 3,5-mm-Klinke |
Funkstandards | Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.2, LTE optional |
Kameras | 5 Megapixel (vorn) |
Akku | 41 Wattstunden |
Software | Windows 10 Pro |
Extras | Fingerabdruck-Scanner |
Maße | 30 x 21,6 x 0,91 Zentimeter; 1,2 Kilo (Tablet-Teil: 850 Gramm) |
Preis | ab ca. 1450 Euro |
In puncto Leistung hat man es hier natürlich nicht mit einer Workstation zu tun, für die tägliche Arbeit mit Office-Programmen, das Surfen oder den Medienkonsum sind die verbauten Stromspar-Prozessoren von Intel aber völlig ausreichend. Mit acht Gigabyte RAM kommt das Gerät auch beim Multi-Tasking nicht zu schnell ins Schwitzen. Für Games oder anspruchsvollere Aufgaben wie Videoschnitt ist das HP Pro x2 612 G2 zwar untermotorisiert, davon abgesehen ist es aber stark genug. Weil es ohne Lüfter auskommt, ist das Gerät im Betrieb angenehm leise, unter Last bemerkt man aber eine spürbare Hitzeentwicklung im oberen Drittel der Geräterückseite.
Das Display hinterließ im Test ebenfalls einen guten Eindruck. Es überzeugt mit hoher maximaler Helligkeit, guter seitlicher Ablesbarkeit und natürlicher Farbdarstellung. Die Auflösung ist hoch genug, das 3:2-Seitenverhältnis halten wir für praktisch. Beim Arbeiten hat man dadurch etwas mehr Platz, kann beispielsweise in einer Excel-Datei mehr Zeilen anzeigen als auf einem gängigen 16:9-Display. Wer auf dem Pro x2 612 G2 PDF-Dokumente liest oder im Hochformat damit durchs Web surft, dürfte den zusätzlichen Platz ebenfalls schätzen. Nachteile hat das Format höchstens beim Videoschauen: Hier muss man mit schwarzen Balken ober- und unterhalb des Videos leben.
Solide Kameras, umfangreiche Ausstattung
Erfreulich gut sind auch die Kameras im HP-Multifunktionsgerät. Klar ersetzt das Tablet nicht den Fotoapparat, gerade im Zwielicht beim Abfotografieren von Dokumenten freut man sich aber über die solide Hauptkamera und ihren LED-Blitz. Die Frontkamera wiederum ist für Videotelefonie vollkommen ausreichend.
Selten in dieser Geräteklasse: HP bietet beim x2 612 optional ein LTE-Modem, mit dem man mobil ins Internet gelangt. Unter Geschäftsleuten eine gefragte Funktion, die man nur in wenigen 2-in-1-Geräten findet. Auch die restliche Ausstattung gefällt: Das Gerät bietet aktuelle Funkstandards, ist mit USB-C (darüber wird das Pro x2 612 G2 auch aufgeladen) und USB 3.0 vergleichsweise anschlussfreudig. Ebenfalls nicht selbstverständlich: Das Pro x2 612 G2 wartet an der Geräterückseite mit einem Fingerscanner auf, was sicherheitsbewussten Business-Nutzern durchaus zusagen dürfte.
Saubere Verarbeitung, SSD entnehmbar
Die Verarbeitungsqualität des Hybridgeräts hat uns im Test gut gefallen. Das Tablet an sich ist in seinem Metallchassis hinreichend steif, biegt sich nirgends durch und zeigt keine Mängel wie zu große Spaltmaße. Im Firmenalltag ein klarer Bonus: Die Rückseite lässt sich öffnen, damit im Fall eines Defekts die SSD entnommen werden kann, bevor das Gerät - womöglich mit sensiblen Firmendaten im Speicher - zur Reparatur geschickt wird. Auch der Akku kann getauscht werden.
Am Handling haben wir nichts auszusetzen. Mit knapp über 800 Gramm Gewicht ist das Tablet zwar kein Leichtgewicht, für gelegentliche Surf-Ausflüge auf der Couch aber gerade noch leicht genug. Als E-Book-Reader wird man es ohnedies nicht benutzen, bei der Arbeit profitiert man indes vom 12-Zoll-Display.
Gute Tastatur, praktischer Stift
Gut haben uns auch die Peripheriegeräte gefallen. Das Tastatur-Cover kann magnetisch am Tablet befestigt und so in eine leicht geneigte Version versetzt werden, der Tastenhub ist angesichts der Bauhöhe der Tastatur ordentlich. Das Tastatur-Cover ist vergleichsweise steif und biegt sich beim Tippen kaum durch. Und sogar eine Hintergrundbeleuchtung hat Platz gefunden. Der Parkplatz für den beigelegten Eingabestift am Tastatur-Cover sei ebenfalls lobend erwähnt.
Apropos Stift: Will man beispielsweise Notizen auf ein Dokument kritzeln, etwas markieren oder skizzieren, macht der seinen Job recht gut. Die drucksensitive Spitze ist präzise, das Schreibgefühl auf Glas ist aber naturgemäß Gewöhnungssache und nicht mit jenem auf Papier vergleichbar. Das ist dann auch der Grund, wieso wir das Tablet eher nicht als Ersatz für den Notizblock begreifen würden. Dennoch: Um Markierungen anzubringen oder eine Skizze zu kritzeln, ist der Stift ein nettes Extra.
Bloatware an Bord
Nicht ganz so nett, gerade im Business-Umfeld: HP liefert das Pro x2 612 G2 mit vergleichsweise viel vorinstallierter Software aus, die nicht immer praktisch ist. Im Startmenü findet sich ab Werk Reklame für Mini-Spielchen wie "Fallout: Shelter" oder "Asphalt 8", die Xing-App hätte man auch nicht vorinstallieren müssen. Immerhin lässt sich alles wieder entfernen.
Die Akkulaufzeit beziffert HP selbst mit bis zu elf Stunden. Das erreichen in der Praxis aber nur äußerst sparsame Nutzer, die alle Stromspar-Register ziehen. Unserer Erfahrung nach dürften in der Praxis eher sieben bis acht Stunden möglich sein - mit Unterbrechungen auch für einen längeren Arbeitstag genug. Aufladen kann man das Gerät bei Bedarf unkompliziert über die USB-C-Buchse, das mitgelieferte Netzteil ist klein und mobil.
Fazit: Mit der Option auf LTE-Mobilfunk, dem Fingerscanner und der Möglichkeit, die SSD zu entnehmen, hat das HP Pro x2 612 G2 einige Tugenden, die man in der Klasse der Windows-Tablets mit Tastatur-Cover und Ständer eher selten findet. Business-Nutzer dürfte das durchaus ansprechen und auch Privatleute mit einem Faible für gute Reparierbarkeit werden das neue 2-in-1-Gerät schätzen. Klar bieten Ultrabooks mehr Power und natürlich sind kompaktere (Android-)tablets die bessere Wahl zum Surfen und Lesen. Wer es vielseitig mag und bereit ist, Kompromisse einzugehen, wird mit dem HP Pro x2 612 G2 aber viel Freude haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.